Die universale Kraft der Musik Bachs
EKD-Kulturbeauftragter sprach in der Christuskirche Detmold
Den Auftakt in der Christuskirche Detmold gestalteten vor rund 100 Besuchern Pfarrer Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (Berlin), und die Kantorei der Christuskirche unter der Leitung von Landeskantor Burkhard Geweke. Eröffnet wurde der Gottesdienst mit der Motette von Johann Christoph Bach (1642-1703) „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“. Vor der Predigt erklang die Choralkantate „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ BWV 125 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), die 1725 in Leipzig uraufgeführt wurde und auf dem gleichnamigen Kirchenlied von Martin Luther basiert. Ein kleines Orchester begleitete die Kantorei, die in großer Gesangskultur und Textverständlichkeit erstrahlte. Sara Romberger (Alt) verlieh ihren Arien viel Glanz. Ihre Kantilenen wurden sensibel von Flöte, Oboe und Cello begleitet. Florian Feth (Tenor) und Konstantin Ingenpass (Bass) harmonierten beeindruckend im Duett.
Im Anschluss ging Pfarrer Claussen in seiner Predigt auf die „universale Kraft“ der Musiksprache Bachs ein, die jeden, ungeachtet seiner Kultur und Religion, berühre: „Die eine Kraft: die Musik - klar und hell, auch in der Trauer strahlend, tänzelnd im Schmerz, in weit gedehnter Sehnsucht, schön.“ Auch kirchendistanzierte Menschen seien hiervon angesprochen. Die Gegenkraft sei: „massive Fremdheit“. Diese zeige sich in „borstigen“ Versen oder auch in theologischen Glaubens- und Lebenslehren – „steil aufragend, schwer verständlich.“ Trotzdem wirke die musikalische Kraft und lasse nicht los. Ein erstaunlicher Befund sei, dass Bachs Kantaten Sterbemusik seien – „so schön und prächtig“. Damals hätten die Menschen in einer anderen Welt gelebt, Krankheiten ausgeliefert, in Todesnähe: „Es gab keine Hoffnung auf Physio- oder Psychotherapie, sondern nur auf Erlösung durch Christus.“ Heute gebe es eine wachsende Unfähigkeit, den Tod auch nur zu denken. In Bachs Musik oder Luthers Frömmigkeit seien Worte zu finden, Formen und Klänge.
Nach der Predigt sang die Gemeinde das Kirchenlied: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“ (Nunc dimittis) (EG 519), das Luther 1524 komponiert hat.
Kirchenrat Tobias Treseler lud zu weiteren Veranstaltungen der Reihe „Profile“ ein, die als „gottesdienstliche Wanderung“ durch ganz Lippe führe.
Der nächste Termin: Sonntag, 19. Februar, 10 Uhr, ev.-ref. Kirche St. Pauli, Lemgo mit der Band St. Pauli, die Predigt hält EC-Bundespfarrer Rudolf Westerheide. Weitere Infos auf: www.lippe2017.de oder in den Ankündigungen in der Presse.
23.01.2017