Was ist sexualisierte Gewalt?

„Sexuelle Gewalt ist jede sexuelle Handlung, die an Kindern und Jugendlichen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Bei unter 14-Jährigen ist grundsätzlich davon auszugehen, dass sie sexuellen Handlungen nicht zustimmen können – sie sind immer als sexuelle Gewalt zu werten, selbst wenn ein Kind damit einverstanden wäre.
Die Handlungen, die als sexuelle Gewalt bezeichnet werden, weisen eine große Bandbreite auf: Sexuelle  Übergriffe reichen von verbalen Belästigungen über voyeuristisches Betrachten des kindlichen Körpers bis  zu (nur scheinbar unabsichtlichen) flüchtigen Berührungen von Brust oder Genitalbereich. Missbrauchs- handlungen umfassen sexuelle Handlungen am Körper des Kindes (hands-on) wie zum Beispiel Zungen- küsse oder Manipulationen der Genitalien sowie schwere Formen sexueller Gewalt wie orale, vaginale und anale Penetration. Missbrauchshandlungen, bei denen der Körper des Kindes nicht berührt wird (hands- off), sind beispielsweise exhibitionistische Handlungen und Masturbation vor dem Kind, aber auch das gezielte Zeigen pornografischer Abbildungen. Dazu gehört auch, ein Kind dazu aufzufordern, sexuelle Handlungen an sich – auch vor der Webcam – vorzunehmen.“ 

Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) 2022

Zitat Landessuperintendent Dietmar Arends: 

„Menschen haben in unserer Landeskirche großes Leid erfahren. Wir arbeiten dies auf und übernehmen Verantwortung. Mit umfangreicher Präventionsarbeit wollen wir verhindern, dass sexualisierte Gewalt in der Lippischen Landeskirche geschieht. Zudem wird sichergestellt, wenn es dennoch zu sexualisierter Gewalt oder zu Grenzverletzungen kommt, dass konsequent gehandelt wird.“

Wir verurteilen jegliche Form von sexualisierter Gewalt. Sexualisierte Gewalt wahrnehmen, Melde- und Verdachtsfällen konsequent nachgehen, Prävention fördern, damit Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen sichere Orte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind. Dies hat für uns höchste Priorität.

Die Leitung der Lippischen Landeskirche bedauert zutiefst, dass Kinder und Jugendliche in ihren Gemeinden und Einrichtungen sexualisierte Gewalt durch Mitarbeitende erlitten oder durch das Versagen von Verantwortlichen keine Hilfe oder Unterstützung erfahren haben. Dafür übernehmen wir heute die Verantwortung.

Klare Verfahrenswege bei Fällen von sexualisierter Gewalt, umfangreiche Maßnahmen zur Prävention, Unterstützungsangebote für Betroffene sowie die Beteiligung von Betroffenen an der Aufarbeitung, sollen dazu beitragen, dass es keinen Platz für Verharmlosung oder Vertuschung gibt, Täter zur Verantwortung gezogen werden, Betroffene Hilfe erfahren und Menschen vor sexualisierter Gewalt geschützt werden.