Eine echte Unterstützung

Klara Meyer hat ein Freiwilliges Soziales Jahr im Westfälischen Kinderdorf absolviert

Im Westfälischen Kinderdorf: Klara Meyer und Bernd Joachim.

Kreis Lippe/Barntrup. Sie würde es wieder tun. „Das war die beste Entscheidung, die ich bisher getroffen habe“, sagt Klara Meyer. Die 19-jährige hat gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Westfälischen Kinderdorf Lipperland in Barntrup absolviert. Ein Jahr lang hat sie Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 15 Jahren in ihrem Alltag begleitet – bei den Hausaufgaben geholfen, eingekauft, zum Arzt begleitet. „Alles, was den Tag über so anfällt.“ Klara lacht – „da kam selten Langeweile auf“.

Ruhig und überlegt wirkt die junge Frau und ganz so, als sei sie im Kinderdorf an der richtigen Stelle. Mit Begeisterung beschreibt sie die Außenanlagen mit den Spielmöglichkeiten und die Wohngruppen, in denen es neben einem Gemeinschaftsbereich für jedes Kind ein eigenes Zimmer gibt.

Insgesamt finden in den Kinderdorf-Familien und Wohngruppen derzeit etwa 170 Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen vorübergehend oder dauerhaft nicht in ihren Herkunftsfamilien leben können, ein neues Zuhause.

Dass Klara Meyer im Alltag eine echte Unterstützung ist, haben ihr die Erzieherinnen und Erzieher auch durchaus widergespiegelt – und sie fühlt sich wohl mit den Kolleginnen und Kollegen im Kinderdorf.

Nach dem Abitur am Marianne-Weber-Gymnasium in Lemgo plante sie eigentlich, Erzieherin zu werden. Über das FSJ wollte sie schauen, ob das für sie passt. Also bewarb sie sich im Kinderdorf. Anstellungsträger für das FSJ ist die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) in Kooperation mit dem Referat für Diakonie und Ökumene der Lippischen Landeskirche.

Nach diesem Jahr hat sich Klara umentschieden: „Ich möchte Soziale Arbeit in Bielefeld studieren.“ Dann stünden ihr auch noch weitere Bereiche offen – Arbeit mit Senioren zum Beispiel, mit Menschen mit Behinderungen, Menschen in sozialen Notlagen – und eben auch mit Kindern und Jugendlichen.

Schon allein für diese Orientierung sei das FSJ sehr gut für sie gewesen. Was ihr ein bisschen fehlte, war coronabedingt der Kontakt mit anderen FSJlern. Normalerweise gibt es 25 Seminartage, an denen die jungen Leute sich kennenlernen und Grundlagen vermittelt bekommen, berichtet Bernd Joachim, im Referat für Diakonie und Ökumene der Lippischen Landeskirche gemeinsam mit Vera Brakemeier zuständig für das FSJ. Hier werden Themen wie Mobbing, Internet und Rechtsextremismus sowie Gesundheitsthemen wie Krankenpflege und Umgang mit Behinderungen behandelt. „Das war durch Corona natürlich anders und lief in Online-Kursen“, erklärt Bernd Joachim. „Es wäre schön gewesen, die anderen auch persönlich zu treffen und etwas gemeinsam zu unternehmen“, bedauert Klara, die auch ihr Abitur unter Coronabedingungen ablegen musste. Dennoch nimmt sie überwiegend sehr positive Erfahrungen mit. Die Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe, in der sie eingesetzt war, sind ihr ans Herz gewachsen und sie hat viel gelernt – zum Beispiel für sich und andere Grenzen setzen zu können, aber auch ganz praktische Dinge– beispielsweise einen Bulli zu fahren und für zwölf Leute zu kochen. „Das ist gar nicht so schlimm“, schmunzelt sie, „die Kinder helfen auch gerne beim Kartoffelschälen. Und Kartoffelpüree mit Fischstäbchen essen sie echt gerne.“ Jetzt ist sie schon ein bisschen traurig, dass die Zeit vorbei ist. "Zum Sommerfest in ein paar Wochen komme ich auf jeden Fall wieder."

Wer sich für ein FSJ interessiert, kann Kontakt aufnehmen mit Bernd Joachim, Tel. 05231/976-643, oder Vera Brakemeier, Tel. 05231/976-621. Weitere Infos auch unter www.diakonie-lippe.de/FSJ.

04.08.2021