„Wir lassen niemanden ertrinken!”
Sea-Watch, Ärzte ohne Grenzen und United4Rescue retten gemeinsam Leben auf dem Mittelmeer – erster Rettungseinsatz startet im August
Landessuperintendent Dietmar Arends: "Solange Menschen auf dem Mittelmeer zu ertrinken drohen, müssen wir uns für ihre Rettung einsetzen. Menschen ertrinken zu lassen, kann ja wohl keine Option sein." Dieter Bökemeier, Pfarrer für Flucht und Migration der Lippischen Landeskirche, ergänzt: „Es ist empörend, wie Europa im Interesse der Flüchtlingsabwehr sogar die zivile Seenotrettung im Mittelmeer aktiv behindert. Auch darum ist dieses Bündnisschiff unter starker Beteiligung der Kirche so ein wichtiges Zeichen. Die Lippische Landeskirche ist von Anfang an als Mitträgerin dabei.“
Einsatzleiter der Sea-Watch 4 ist Philipp Hahn: „Solange die EU-Staaten Menschen zur Abschreckung ertrinken lassen, werden wir weitermachen. Wir lassen niemanden ertrinken!“
Durch das Bündnis United4Rescue wird das Rettungsschiff von einer breiten Zivilgesellschaft mitgetragen. Mehr als 550 Organisationen stehen als Bündnispartner hinter der Sea-Watch 4.
Ärzte ohne Grenzen ist bis mindestens Ende des Jahres an Bord für die medizinische Notfallversorgung zuständig. Die 21-köpfige Crew von Sea-Watch trägt die operative Verantwortung für das Schiff sowie die Rettungseinsätze. Gemeinsam leisten beide Organisationen humanitäre Hilfe an Bord.
Der Kauf des neuen Rettungsschiffes wurde im Januar 2020 von dem zivilgesellschaftlichen Bündnis United4Rescue ermöglicht. Bündnispartner sind unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), World Vision Deutschland, der Koordinierungsrat der Muslime und die Evangelische Kirche in Deutschland.
“Wir sind überwältigt und dankbar, dass unser Bündnis seit der Gründung im Dezember 2019 genug Spenden für das zusätzliche Rettungsschiff sammeln konnte”, so Sandra Bils, Gründungsmitglied von United4Rescue. “Doch so dankbar ich für all die Spenden bin, die den Kauf der Sea-Watch 4 ermöglicht haben und so großartig unser breites gesellschaftliches Bündnis ist: Das Sterben auf dem Mittelmeer ist ein absolutes Armutszeugnis für Europa! Ich hoffe darauf, dass unser Engagement in naher Zukunft nicht mehr gebraucht wird, weil die europäischen Staaten ihrer Verantwortung und ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommen und es eine staatliche Seenotrettung gibt.”
10.08.2020