Gottes Geist verbindet uns
Rundfunkgottesdienst aus St. Marien war auch im Süden Deutschlands zu hören
Die MarienKantorei Lemgo unter Leitung von Landeskantor Volker Jänig, der auch Orgelwerke spielte, umrahmte musikalisch den evangelischen Hörfunkgottesdienst, der unter dem Thema stand: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh!“ (Luk. 9. 60). Sämtliche Texte wurden kurzfristig der aktuellen Situation angepasst. Der Bibeltext verdeutlichte: Wer etwas Neues finden will, muss bereit sein, etwas aufzugeben, sich losreißen, um zu gehen, frei werden, um sich neu zu binden. Jesus stößt Menschen damit vor den Kopf und will sie doch mitnehmen. Er verlangt eine Entscheidung, damit sie ihren eigenen Weg gehen können.
Für alle Mitwirkenden war es ungewöhnlich, einen Gottesdienst ohne Gemeinde durchzuführen. Immer wenn das rote Licht am zentralen Mikrofon leuchtete, wussten sie aber, dass sie auf Sendung sind und viele Menschen zuhören. Die Musik wirkte tröstend. Kantor Volker Jänig wechselte unauffällig zwischen den beiden Orgeln und der Kantorei. Der Chor übernahm den Sprechanteil und Choräle der Gemeinde, so dass die Kirche nicht leer wirkte.
Rundfunkpastorin Julia Rebecca Riedel begrüßte die Hörer nach dem Glockenläuten und sagte: „Gottes Geist verbindet uns hier in St. Marien mit allen Hörern draußen zu einer großen Gemeinde, die sich gegenseitig stützt und stärkt. Unsere Gemeinschaft kann wachsen, auch wenn wir uns nicht in den Kirchenbänken begegnen.“ Pfarrer Matthias Altevogt ging in der Predigt auf aktuelle Ängste ein, die die Corona-Pandemie auslöst. „So leer war meine Kirche noch nie am Sonntagmorgen - aber auch nie so voll. Ein Gottesdienst, der abgesagt ist, fällt nicht aus. Gott feiert ihn auf jeden Fall und dank moderner Technik feiern viele Menschen an den Radios mit. Das ist wunderbar.“
17.03.2020