Heute noch einen Apfelbaum pflanzen

Evangelischer Bauerntag in Heiden

Heute noch einen Apfelbaum pflanzen. Dirk Hauptmeier bedankt sich bei Adolf Meier zu Döldissen für seine langjährige Arbeit in der Kammer für den ländlichen Raum. Mit im Bild: Referent Dr. Horst Gömann und Pfarrerin Dr. Annette Müller.

Kreis Lippe/Lage-Heiden. Wiederholter Starkregen oder langanhaltende Trockenheit stellen die Landwirtschaft vor existentielle Herausforderungen. Mit Auswirkungen von Wetterextremen hat sich der Evangelische Bauerntag in der ev.- ref. Kirche in Heiden befasst.




Nach einem Gottesdienst mit Pfarrerin Dr. Annette Müller und Superintendent Dirk Hauptmeier bewirteten die Lagenser LandFrauen die zahlreichen Gäste mit leckerem selbstgebackenem Kuchen.

Im Grußwort des Landwirtschaftlichen Vereins ging Dieter Hagedorn auf Schreckensmeldungen der Medien zu Klimaveränderungen ein. Agrarwissenschaftler Dr. Horst Gömann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verdeutlichte in seinem Vortrag „Verändertes Klima verändert Landwirtschaft“, dass die Zeit drängt. Die Lufttemperatur sei seit 1980 deutschlandweit um 1 Grad gestiegen und werde weiter steigen. Mildere Wintertemperaturen verkürzten die Winterruhe und die Pflanzen wüchsen früher. Bei fehlendem Schnee erhöhe sich die Gefahr von Kahlfrost- und Spätfrostschäden.
Die Bodenfeuchte habe um zehn Prozent abgenommen und die Anzahl der Hitzetage steige. „Der Boden ist nach dem Winter sehr trocken, was für das Wachstum schlecht ist.“ Lokaler Starkregen, der bei wärmerer Luft häufiger auftrete, täusche über die Dürre in der Bodentiefe hinweg. Mais und Roggen profitierten zwar vom Klimawandel, Weizen verliere jedoch.

Die Landwirtschaft müsse sich den veränderten Wetterbedingungen durch Anbaudiversifizierung stellen und vielfältigere Pflanzenarten in einem Mix aus früh- mittel- und spätreifen Sorten anbauen. Tiefenlockerung des Bodens könne bei Frühjahrstrockenheit das Wachstum fördern. Die Wirtschaftlichkeit müsse beachtet werden - nicht jedes Getreide lasse sich gut vermarkten. Eine langjährige organische Düngung verbessere das „Durchhaltevermögen“ der Pflanzen und ausreichender Kaliumgehalt die Trockentoleranz.

Im anschließenden Austausch kam unter anderem zur Sprache, dass ein verändertes Konsumverhalten, mehr regionale Produkte, eine ökologischere Urlaubsplanung und das Anpflanzen von Bäumen die C02-Bilanz verbessern könne.  

Adolf Meier zu Dölderdissen wurde am Ende des Bauerntages verabschiedet. Seit 1976 engagiert er sich in der Landeskirche, seit zehn Jahren als Vorsitzender der Kammer für den ländlichen Raum. Dirk Hauptmeier, Beauftragter der Lippischen Landeskirche für den ländlichen Raum, bedankte sich bei ihm für seine langjährigen Verdienste mit einem Apfelbaum, den er freudig als Zeichen der Nachhaltigkeit mit dem Lutherzitat einpflanzen möchte: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

 

 

17.06.2019