Vortrag über Indien: Christian Reiser aus Berlin, Direktor der Gossner Mission, gibt Einblicke in das christliche Leben in Indien

Kirche der Armen in Indien

Gesprächsabend der Gossner Mission in Lage

Kreis Lippe/Lage. „Die Gossner Kirche – eine Kirche der Armen im aufstrebenden Indien von heute“: Unter diesem Titel hat der Lippische Freundeskreis der Gossner Mission in der evangelisch-reformierten Marktkirche in Lage eine Gesprächsreihe mit Experten eröffnet. Die Ev.-luth. Gossner Kirche in Indien setzt sich für Rechte der indigenen Bevölkerung der Adivasi ein, die ausgegrenzt und ihres Landes beraubt wurden. Der Direktor der Gossner Mission, Christian Reiser (Berlin), gab Einblicke in das christliche Leben in Indien.

Indien werde mit 1,3 Milliarden Einwohnern bald China überholen und bevölkerungsreichstes Land der Welt mit einer dynamisch wachsenden Wirtschaft sein. Die Globalisierung sei im Land angekommen und führe zu einer Zweiklassengesellschaft zwischen Stadt- und Dorfbewohnern, die vom Fortschritt abgeschnitten seien. Die 400.000 Mitglieder der Gossner Kirche kommen aus den Stämmen der Adivasi, der Ureinwohner Indiens, berichtete Reiser. Die Gossner Mission ist Partner der Gossner Kirche.

Die Zweiklassengesellschaft spiegele sich inzwischen auch in der Gossner Kirche wider. So gebe es einige reichere Stadtgemeinden mit stattlichen Gebäuden und viele arme Dorfgemeinden.

Der aktuelle Premierminister Narendra Modi, seit 2014 im Amt, sei ein Populist der hindu-nationalistischen Partei (BJP), der christliche Mission erschwere und Indien zum Land der Hindus erkläre. Konversion stehe unter Strafe, Rindfleischessen sei verboten, Yoga Pflichtfach in Schulen und Muslime und Christen würden ausgegrenzt. Die Gossner Kirche stehe unter ständiger Beobachtung. Sie nehme die Repressalien gelassen hin, um den Schaden nicht zu erhöhen.

Die Gossner Mission unterstütze zahlreiche Sozialprojekte in den Bundesstaaten Assam und Jharkhand, darunter Gesundheitsstationen, aber auch Entwicklungs- und Bildungsprojekte, wie etwa die Martha-Kindergärten, die nach der ersten getauften Adivasi-Frau benannt sind. Ein weiterer Schwerpunkt liege in der partnerschaftlichen Begegnung. So initiierte 2015 eine Gruppe von lippischen LaiendarstellerInnen ein Theaterprojekt, in dessen Rahmen sie nach Indien fuhr, bevor dann 2016 ein entsprechender Gegenbesuch aus der Gossner Kirche erfolgte. 

Der Themenabend in Lage ist der erste in der Reihe „Impulse für morgen“ – Gespräche mit Experten der Gossner Mission in Lippe. In weiteren Gesprächsangeboten geht es um Frauen in Nepal (Mittwoch, 26. September, 19 Uhr, Gemeindehaus Spork, Kirchengemeinde Spork-Wendlinghausen, Mittelstraße 40) und um die Kirche von morgen in Deutschland (Montag, 8. Oktober, 19 Uhr, Gemeindehaus Ev.-luth. Erlöserkirche, Martin-Luther-Straße 7, Bad Salzuflen) Mehr zu den Terminen:
www.gossner-mission.de/pages/termine.php

21.09.2018