Mehr Gemeinsames als Trennendes
Ökumenischer Versöhnungsgottesdienst in Lemgo
„Ökumene ist kein Luxus und Einheit ist nicht etwas, was wir suchen können oder auch nicht. Ökumene und Einheit ist unser Auftrag“, so der Lutherische Superintendent Andreas Lange, der den Versöhnungsgottesdienst gemeinsam mit Dechant Klaus Fussy leitete und in den sich die reformierten Gemeinden über Superintendent Dirk Hauptmeier einbrachten.
„Wir kommen zusammen im gemeinsamen Band der Taufe“, stellte Dechant Klaus Fussy fest. Er betonte, dass es mit der Taufe und dem Glauben an den gemeinsamen Gott mehr Gemeinsames als Trennendes zwischen Katholiken und evangelischen Christen gebe. Eine Erkenntnis, die durch die Reformation wieder mehr ins Bewusstsein gerückt worden sei. Missverständnisse und verzerrte Darstellungen der anderen Glaubensrichtung hätten zur Spaltung geführt, man habe sich häufig auf das Trennende konzentriert, so Dechant Fussy. Sich mit Spaltung und Entfremdung einfach abzufinden, sei aber der „völlig falsche Weg“, stellte Superintendent Lange fest. „Katholiken und Lutheraner haben begonnen, auf dem Weg der Versöhnung voranzugehen“, fügte er hinzu und merkte an, dass oft die Unbotmäßigkeit der Basis nötig gewesen sei, damit sich etwas bewegt habe.
„Vor Ort und im gemeinsamen Tun spüren wir das Trennende gar nicht mehr“, erklärte Klaus Fussy. Man könne sich gegenseitig sehr gut inspirieren, merkte er an. Ihm gefalle an der evangelischen Kirche etwa die Kirchenmusik, die „wunderbaren Kantaten“ oder die Konzentration auf das Wort Gottes, das in die Hand eines jeden Christen gehöre. Lange nannte die „Sinnenhaftigkeit“ der katholischen Liturgie und das Feiern des Abendmahls in jeder Messe als Inspirationsquelle für evangelische Gottesdienste.
Der Paul-Gerhardt-Chor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Friedemann Engelbert und Dorothea Harris an der Orgel sorgten für Musik im Versöhnungsgottesdienst, der schließlich mit einem Beisammensein im Gemeindesaal endete.
18.11.2016