
Christuskirche im Ersten
Pfingstgottesdienst aus Detmold live im Fernsehen
Genau 3 Minuten und 30 Sekunden nach 10 Uhr setzt die Musik der Bläser ein, die Gemeinde beginnt zu singen und die am Gottesdienst Beteiligten, unter anderem Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann und Pfarrer Nils Huchthausen, ziehen in die Kirche ein. Kinder schmücken die Bänke mit frischem Grün. Acht Kameras unten in der Kirche und oben auf der Empore, eine davon an einem schwenkbaren Kranarm, beobachten das Geschehen, Scheinwerfer strahlen hell von der Empore hinunter.
Pfarrer Huchthausen führt durch die Liturgie, Musik von Mozart schwebt durch den großen Kirchenraum, gesungen und gespielt von der Kantorei der Christuskirche unter der Leitung von Burkhard Geweke, dem Bläserkreis des Posaunendienstes in der Lippischen Landeskirche unter der Leitung von Christian Kornmaul, Mitgliedern der Bielefelder Philharmoniker sowie Prof. Dr. Helmut Fleinghaus an der Orgel. Internationale Studenten der Musikhochschule erzählen anschaulich von Pfingstbräuchen in ihren Heimatländern.
„Heute feiern wir Geburtstag, liebe Gemeinde, denn das Pfingstfest ist der Geburtstag der Kirche. Zu Pfingsten gab Gott den Jüngern Jesu in Jerusalem seinen Heiligen Geist“, so begrüßt Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann in seiner Predigt die Gemeinde in der Kirche und an den Bildschirmen: „Wir feiern Geburtstag und erinnern uns nicht nur dankbar des Anfangs unserer Kirche, sondern fragen auch nach ihrem Auftrag.“ So sei Kirche der Gastfreundschaft verpflichtet. „Deshalb bekämpfen wir gemeinsam mit allen Menschen guten Willens jede Form der Fremdenfeindlichkeit“. Kirche sei sensibel für Machtfragen. Sie sei hellwach, wo nicht Gott die Ehre gegeben wird, sondern Menschen sich Macht über andere Menschen anmaßen: „Die Kirche wendet sich deshalb gegen jede Form der Gewalt.“ Zu den Machtfragen gehöre auch die Frage nach der Macht des Geldes: „Wir geben uns nicht damit zufrieden, dass in Deutschland wenige Menschen ihr Geld für sich arbeiten lassen, während fast fünf Millionen anderer Menschen keine Gelegenheit bekommen, für ihr Geld zu arbeiten.“ Die nötige Kraft für den oft genug beschwerlichen Weg als Kirche komme von Gott: „Gottes Heiliger Geist ist die Kraft, die die Kirche, die uns durch die Zeit trägt“. Von der Kirche Jesu Christi werde viel erwartet, unter anderem, „dass wir christliche Werte in die Gesellschaft hinein vermitteln. Dass wir den orientierungslos gewordenen Menschen, vor allem den jungen Menschen, die Richtung zeigen, in die sie gehen können. Dieser Erwartung werden wir uns nicht entziehen.“
06.06.2006