Gestenreich und lebendig: Kouamé Akpetou bei der Afrikanischen Lese- und Märchennacht in der Stadtbücherei.

Lebendige Erzählkunst

Afrikanische Lese- und Märchennacht in Blomberg

Blomberg. Afrika stand im Mittelpunkt der Lesenacht, die aus Anlass des 175-jährigen Jubiläums der Norddeutschen Mission in der Blomberger Stadtbücherei stattfand. Der Dachkammerchor sorgte für afrikanische Musik.

„Wenn Kouamé Akpetou ein afrikanisches Märchen erzählt, dann ist das so lebendig, dass man sich als Teil der Geschichte fühlt“, hatten Heike Albrecht vom Frauenbeirat der Norddeutschen Mission und Ursula Schmitt, Leiterin der Stadtbücherei, in ihrer Einladung geschrieben.
Die gestenreiche, lebendige Erzählkunst der Menschen der Elfenbeinküste, Akpetous früherer Heimat, war ein wichtiger Baustein der Afrikanischen Lese- und Märchennacht. Ein weiterer waren die afrikanischen Lieder des Dachkammerchores, die ebenfalls ein schönes Stück Lebensfreude in die vollbesetzte Bücherei brachten.
Diese beiden Elemente vermochten die Besucher am ehesten mit dem „positiven Afrika-Virus“ zu infizieren, den Heike Albrecht bei sich diagnostiziert hatte und den sie gerne an die Zuhörer weitergeben wollte.
Dass es auch andere Facetten des Lebens in Afrika gibt, wurde durch die Bücher deutlich, die die Vorleser ausgewählt hatten.
„Der Bauch des Ozeans“ von Fatou Diome, vorgelesen von Kouamé Akpetou, handelt von einem afrikanischen Fußballtalent, das in Europa unter sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen leidet und scheitert. In Henning Mankells „Der Chronist der Winde“, das Inge-Lore Brakemeier ausgewählt hatte, ging es um einen Jungen, dessen Vergangenheit von der Ermordung seiner Familie und einem Dasein als Kindersoldat geprägt war.
Ursel Rosenhäger hatte mit „Afrikanisches Fieber“ des polnischen Journalisten Ryszard Kapuscinski den anwesenden Europäern das afrikanische Verhältnis zur Zeit erklärt und damit Einblick in verblüffende Denkweisen gewährt.
Sie habe einen Abend geplant, an dem Musik, Erzähltradition und Literatur aus und über Afrika sich begegnen, hatte Heike Albrecht in ihrer Begrüßung gesagt. Der Applaus der Veranstaltungsbesucher bestätigte, dass ihr das gelungen ist.
 

14.11.2011