Gemeinsame Erinnerung
Gerhard Brackhage und Karl August Ewerbeck vor 50 Jahren ordiniert
Ihre Freundschaft datiert schon aus Studienzeiten. Ewerbeck und Brackhage konnten gemeinsam auch einige Semester in Basel studieren und erlebten hier Karl Barth, einen der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts, in Seminaren und Vorlesungen. Ein Erlebnis in Basel war für den jungen Ewerbeck besonders prägend: „Ich war einmal dabei, als Eduard Thurneysen, Baseler Pfarrer und enger Freund Karl Barths, mit einem Gemeindemitglied ausgesprochen verständnisvoll und seelsorglich sprach. Daran habe ich mich immer erinnert, und es war mir später als Pfarrer besonders wichtig, in persönlichen Gesprächen die Menschen meiner Gemeinde kennen zu lernen.“ Nach der Ordination ging es für Ewerbeck ein halbes Jahr in die Grafschaft Bentheim in die reformierte Gemeinde nach Emlichheim, anschließend führte ihn das Pfarramt für ein halbes Jahr nach Barntrup, 17 Jahre nach Schlangen und 16 Jahre nach Brake. Hier wurde er auch zum Superintendenten gewählt, ein Amt, das er 12 Jahre inne hatte. In die Theologie und den Pfarrberuf war er durch seine Familie hineingewachsen: sein Vater und Großvater waren ebenfalls Pfarrer und bekannte lippische Persönlichkeiten. „Dennoch wollte mein Vater anfangs, dass ich Postbeamter werde“, erinnert sich Karl August Ewerbeck gut gelaunt. Es wurde dann doch die Theologie und bereits in der kirchlichen Jugendarbeit lernte er auch seine Frau Ursula kennen.
Gerhard Brackhage wurde nach der Ordination zunächst Pfarrer in der Kirchengemeinde Heiligenkirchen. Hier war er für den Pfarrbezirk II, das war damals Berlebeck, zuständig. „Ich habe das kirchliche Leben hier immer als sehr eigenständig empfunden“, berichtet er. Und so wurde während seiner Zeit die Kirchengemeinde Berlebeck gegründet, in der er bis zur Pensionierung im Jahr 1993 tätig war. Auch Brackhage wurde in das Amt des Superintendenten gewählt, das er insgesamt 20 Jahre inne hatte, und zwar zunächst für die Klasse Detmold, später für die neu gegründete Klasse Horn. In der Erinnerung ist für Brackhage klar: „Die Verkündigung des Evangeliums lag mir in der Gemeindearbeit immer besonders am Herzen“. Manchmal habe er es als belastend empfunden, alleiniger Pfarrer in Berlebeck und zusätzlich Superintendent zu sein: „Ich konnte nicht in der Weise Kontakt zu den Gemeindegliedern halten, wie ich mir das gewünscht hätte.“ Unterstützung fand er bei seiner Frau Rita. Beide haben sich in Horn – ähnlich wie das Ehepaar Ewerbeck in Lemgo – in der kirchlichen Jugendarbeit kennen gelernt. Verkündigung, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und auch die partnerschaftlichen Beziehungen mit der reformierten Kirche in Ghana seien ihm immer sehr wichtig gewesen. Brackhage erinnert sich: „Ghana habe ich über Klaus Winter, den Freund, der 1959 ebenfalls ordiniert wurde, und acht Jahre Pfarrer in Nordghana war, kennen gelernt.“ In Lippe war Klaus Winter viele Jahre Pfarrer in Heidenoldendorf. Karl August Ewerbeck und Gerhard Brackhage halten die Erinnerung an die gemeinsame Zeit lebendig.
25.09.2009