Reinhard Lemke, Adolf Meier zu Döldissen, Jobst Schmidtmeier, Andreas-Christian Tübler (hinten, von links) sowie Friedrich Wehmeier und Heinrich Stiewe (vorne, von links) auf dem Evangelischen Bauerntag.

Evangelischer Bauerntag

Landwirtschaft zwischen Markt und Staat

Kreis Lippe/Detmold-Vahlhausen. „Landwirtschaft zwischen Markt und Staat“ – so lautete das Thema des Evangelischen Bauerntages der Lippischen Landeskirche, der am vergangenen Sonntag (21. Juni) von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Vahlhausen ausgerichtet wurde. Gastredner zu diesem Thema war Reinhard Lemke aus Münster. Zudem wurde Heinrich Stiewe, langjähriger Vorsitzender der Kammer für den ländlichen Raum, feierlich aus seinem Amt verabschiedet.

Lippische Landwirte mit ihren Familien treffen sich jedes Jahr in einer anderen Gemeinde zum Evangelischen Bauerntag der Lippischen Landeskirche. Traditionell eröffnet wird die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche, der in diesem Jahr von Pfarrer Andres Wagner geleitet wurde. Danach begrüßte Kirchenrat Andreas-Christian Tübler die Anwesenden und verabschiedete bei dieser Gelegenheit Heinrich Stiewe, den bisherigen Vorsitzenden des Bauernausschusses der Lippischen Landeskirche, die seit kurzem Kammer für den ländlichen Raum heißt. Tübler würdigte die Leistungen Stiewes und dankte ihm für die „langjährige hervorragende Mitarbeit“. Stiewes Nachfolger Adolf Meier zu Döldissen ist seit einigen Wochen im Amt.
Nach der Pause sprach auch Landwirt Jobst Schmidtmeier, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins Detmold, ein Grußwort.
Anschließend referierte zum Thema „Landwirtschaft zwischen Markt und Staat“ Reinhard Lemke von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aus Münster. In seinem Vortrag beschäftigte er sich mit den Problemen und Chancen für die Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Markt und Staat. „Das ist kein neues Thema, aber stets aktuell“, sagte Lemke.
Die landwirtschaftlichen Betriebe seien zunehmend den Einflüssen des Marktes ausgesetzt. „Dieses resultiert aus den geänderten agrarpolitischen Rahmenbedingungen und Stützungssystemen der EU, ist aber auch Folge der zunehmenden weltweiten Liberalisierung und Globalisierung“, so Lemke. Die Landwirtschaft sei einem großen Strukturwandel unterworfen. Die Zahl der Betriebe nehme ab. Darüber hinaus zeichne sich ein Trend ab weg vom Haupterwerbs- hin zum Nebenerwerbsbetrieb. Der Export werde in der Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Währenddessen ziehe sich der Staat „immer stärker aus der Regulierung der Agrarmärkte“ zurück. Doch durch Richtlinien zu Umwelt- oder Verbraucherschutz „wird er weiter indirekt Einfluss ausüben“, erklärte der Referent. Für alle zukünftigen Herausforderungen riet er: „Die Landwirte sind gut beraten, geschlossen gegenüber dem Staat aufzutreten“, so Lemke.
Für die Verpflegung beim Evangelischen Bauerntag sorgte der Landfrauenverband Detmold mit einem reichhaltigen Angebot an Kaffee und Kuchen. Gegen 17 Uhr beendete Pfarrer Friedrich Wehmeier, Beauftragter der Lippischen Landeskirche für den Dienst auf dem Lande, den Bauerntag mit einem Wort auf den Weg.

25.06.2009