Religionslehrertag 2024. Mit Schulreferent Andreas Mattke, Astrid Baron, Reinhard Horn, Tabea Böker, Christian Rasch, Gerald Klaassen, Sonja Hausmann, Prof. Dr. Bernd Schröder, Stefanie Rosenau, Kirchenrat Thomas Warnke und Dr. Manfred Karsch (von links).

Der Mensch – Gottes Ebenbild

Religionslehrer trafen sich auf Einladung der Landeskirche in Horn-Bad Meinberg

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. „Der Mensch – Gottes Ebenbild. Welchen Werten begegnen junge Menschen in ihrem Alltag?“ war das Thema des Religionslehrertags.

Rund 50 Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schulformen waren auf Einladung der Lippischen Landeskirche im Kurtheater Bad Meinberg zusammengekommen. Kinderliederkünstler Reinhard Horn umrahmte die Tagung musikalisch.

Schulreferent Andreas Mattke machte in der Andacht bewusst, dass sich Jesus ohne Vorurteile mit Personen aus den Randgruppen seiner Zeit, wie zum Beispiel Zöllnern, Prostituierten oder Fischern, umgab, obwohl er dafür als „Fresser und Weinsäufer“ diffamiert wurde. „Jesus glaubte, dass jeder Mensch – jede Frau, jeder Mann, jedes Kind – Ebenbild Gottes ist.“ Den Wert eines Menschen bestimme nicht seine soziale Rolle in der Gesellschaft. „Alle Menschen sind von Gott geliebt und das gibt Freiheit, Ausgrenzungen zu überwinden, Werte zu hinterfragen und neu zu definieren.“ Mattke fragte, wie religiöse Bildung vermitteln könne, dass jeder Mensch einen unantastbaren Wert habe. 

Kirchenrat Thomas Warnke dankte allen Lehrerinnen und Lehrern für ihr Engagement und hob die Bedeutung des Religionsunterrichts hervor, im Glauben und Selbstvertrauen Orientierung für das eigene Leben zu finden.    

Bernd Schröder, Professor für Praktische Theologie in Göttingen, beleuchtete im Impulsvortrag, inwiefern „Wertebildung“ Aufgabe von Schule und Religionsunterricht sein könne. So habe Schule den bildungspolitischen Auftrag auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der freiheitlichen Demokratie, Werte zu vermitteln. Viele Schulgesetze beriefen sich dabei auf die Tradition, obwohl die seit den 60er Jahren nicht unangefochten sei. In der modernen pluralen Gesellschaft sei - anders als in der traditionellen Gesellschaft - nicht von einer hohen Konstanz homogener Werte auszugehen. Anstatt gesetzte Werte zu vermitteln, sei es wichtiger, möglichst viele am Verständigungsprozess über Werte zu beteiligen, so Schröder. Aufgabe des Unterrichts sei es, moralische Bevormundung zu unterbrechen, das Wissen um Religion als Orientierungsquelle wachzuhalten und auf die Unerlässlichkeit eines Ethos zu bestehen.

Im Format eines World Cafés konnte in Kleingruppen über den Vortrag reflektiert werden. In vier Workshops wurden die Thematik vertieft: Schulreferent Manfred Karsch thematisierte ethisches Lernen mit Kurzfilmen. Tabea Böker erarbeite die jüngere Geschichte unseres Landes mit dem kooperativen Brettspiel „Rätselraum“. Christian Rasch stellte schräge Typen, Loser und Antihelden der Bibel vor und Reinhard Horn lud ein, Lieder kennenzulernen, die von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen erzählen. Die Lippische Landesbibliothek/Theologische Bibliothek Detmold begleitete die Veranstaltung mit einem gut sortierten Büchertisch.

14.10.2024