Viele Vorurteile über Geflüchtete
Friedensgebet für Respekt in der Migrationsdebatte in Detmold
Detmold. Unter dem Motto „Respekt und offene Herzen in der Migrationsdebatte“ haben der ökumenische Friedensgebetskreis Detmold und die Lippische Landeskirche zum Friedensgebet in die Detmolder Erlöserkirche am Markt eingeladen.
Rund 60 Menschen nahmen teil. Sie setzten ein Zeichen der Solidarität mit Geflüchteten und beteten für Respekt, offene Herzen und Mäßigung in der Migrationsdebatte. Informationen und persönliche Statements bereicherten die Veranstaltung, die Barbara Linzbach mit der Gitarre begleitete.
Angesichts der immer schärfer geführten Debatte nach dem schrecklichen Attentat von Solingen drehe sich aktuell alles nur noch um „illegale Migraton“, Geflüchtete stünden unter Generalverdacht und Flucht an sich werde kriminalisiert.
„Was passiert da gerade mit diesem Land, das ein großartiges Grundgesetz hat, Menschrechtskonventionen und internationale Verträge unterschrieben hat“, fragte Dieter Bökemeier, Pfarrer für Diakonie, Ökumene und Migration. Es würden Forderungen laut, die mit unseren rechtlichen Grundlagen nicht vereinbar seien. „Neu Angekommene sollen abgewiesen und andere ausgehungert werden, damit sie freiwillig zurückgehen. Wie soll das weitergehen, wenn die Narrative der extremen Rechten Mainstream werden?“ Frank Gockel von der Flüchtlingshilfe Lippe warf Teilen der Politik vor, für einen kurzfristigen politischen Erfolg islamistische Morde auf Kosten aller Geflüchteten zu instrumentalisieren. Forderungen der CDU zeigten, dass man sich von der Genfer Flüchtlingskonvention und dem Grundrecht auf Asyl verabschieden wolle.
Marzieh Monfared, die vor vier Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, fragte: „Warum sollten wir uns über andere erheben und Menschen in Kategorien einteilen? Wir sind alle gleich – Kinder Gottes, die Würde und Respekt verdienen.“ Es gebe viele Vorurteile über Geflüchtete. Das Ankommen werde ihnen oft erschwert. Viele von ihnen würden aber hart arbeiten, um ein Teil dieser Gesellschaft zu werden. Sie arbeiteten als Ärzte, Pfleger oder Reinigungskräfte und seien wichtig für die Gesellschaft. „Das, was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt.“
01.10.2024