Viel Applaus. Organist Gregor Schwarz erhält an der Liebfrauen-Orgel viel Beifall.

Orgelsommer klingt in Bad Salzuflen glanzvoll aus

Der 16. Lippische Orgelsommer endet mit einem Hauch von Frankreich und einer Hommage an Théodore Dubois

Bad Salzuflen. Organisten sind fürs Publikum oft unsichtbar. In der Liebfrauenkirche zeigte eine Videoprojektion das beeindruckende Spiel des Künstlers und brachte das Orgelspiel optisch ganz nah.

Den Ausklang des 16. Lippischen Orgelsommers hat Gregor Schwarz mit Französischer Orgelromantik rund um Théodore Dubois (1837-1924) zu dessen 100. Todestag in der katholischen Liebfrauenkirche Bad Salzuflen gesetzt. „Zu den vielen K`s des Orgelsommers wie Kirchenführung, Konzert, Kaffee und Kuchen oder Kommunikation ist „katholisch“ hinzugekommen“, lobte Friedrich Brakemeier, Beauftragter des Lippischen Heimatbundes für den Orgelsommer, der ein positives Fazit zum beliebten Orgelsommer zog. Die sieben Stationen hätten rund 3.000 Gäste besucht und fast alle Kirchen Lippes seien im Laufe der Jahre bespielt worden. Die Planungen fürs nächste Jahr stünden bereits.  

Der Förderverein „Musik live Lippe“ in Liebfrauen veranstaltete das Konzert in Kooperation mit dem HVV Bad Salzuflen, der dem Lippischen Heimatbund angeschlossen ist.

Gemeindereferent Franz-Herbert Hense führte durch die Kirche. Mit dem Bau der Liebfrauenkirche in Bad Salzuflen entstand 1958 ein klar gegliederter und heller Sakralraum, der unter dem Titel: "Maria, unsere liebe Frau, Königin des Friedens" 1959 eingeweiht wurde. Das große Hängekreuz stammt aus einer alten Mooreiche der Zeit Jesu und ist mit Bergkristallen und Halbedelsteinen geschmückt. Beim Betreten der Kirche nimmt der beeindruckende Tabernakelbaum den Blick gefangen, den Bildhauer Josef Rikus 1984 aus einem 150 Jahre alten Eichenstamm fertigte.

Die viermanualige Orgel wurde 1984 von der Firma Steinmann aus Vlotho gebaut. Sie blieb mit 24 Registern unvollendet, bis sie 2019 die Freiburger Orgelfirma Späth auf 42 Register erweiterte. Gregor Schwarz, seit 1997 Organist und Chorleiter der Katholischen Pfarrkirche Heilig Kreuz in Detmold, ließ nach dem Kaffeetrinken im Gemeindehaus den enormen Klangfarbenreichtum der Orgel im facettenreichen Konzert aufleben. Er studierte in Detmold Kirchenmusik und ist Leuchtturmkirchenmusiker im Pastoralverbund Lippe-Detmold. 

Der Auftakt mit Théodore Dubois' virtuoser "Toccata in G-Dur" aus „Douze Pièces pour orgue“ war kraftvoll und mitreißend. Lyrisch und zart war sein Spiel hingegen im Brautgesang "Cantiléne Nuptiale", der durch eine subtile Registrierung bestach. Der makabre "Marche des Rois Mages" (Marsch der Könige) sorgte für Dramatik und den Einsatz des Zimbelsterns. Ein Dauerton, dessen Taste mit einem Bleistift fixiert wurde, machte die Präsenz des Sterns hörbar, der die Könige zum Christuskind führte. Gottfried Fischers (1924-2009) humorvolle Variationen über das Thema "Geh aus, mein Herz und suche Freud" kombinierte Motive Mozarts wie die Arie des Vogelhändlers aus der „Zauberflöte“ mit dem geistlichen Sommerlied.

Eine Fanfare von Craig Sellar Lang (1891-1971) brachte die horizontal liegenden Trompeten des Rückpositivs festlich zum Klingen. Mit der "Partita op. 135" über „Lieve Vrouve van de Kempen“ von Flor Peeters (1903-1986), die Maria gewidmet ist, schuf Schwarz in fünf Variationen mit immer neuen Klangfarben fesselnde meditative Momente. Nach einem Gemeindelied bildete den krönenden Abschluss die "Suite gothique" von Léon Boëlmann (1862-1897), die Schwarz in einer kontrastvollen Interpretation präsentierte. Besonders die flirrende Toccata ließ die Orgel in all ihrer Pracht erstrahlen und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Als Zugabe verabschiedete er sich mit dem Ragtime „A Rag“ von Ralf Bölting (*1953), der den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

21.08.2024