Ein schweres Dilemma

Landessuperintendent Dietmar Arends zum Krieg in der Ukraine

Landessuperintendent Dietmar Arends vor der Lippischen Landessynode, die in Detmold tagt.

Kreis Lippe/Detmold. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Landessuperintendent Dietmar Arends auf der Tagung der Lippischen Landessynode am Freitag, 10. Juni, auf das schwere Dilemma hingewiesen, in dem sich die christliche Kirche befinde. „Frieden wird nur mit friedlichen Mitteln wachsen. Und durch Waffen wird kein Friede hergestellt werden.“ Gleichzeitig stelle sich aber die Frage, „wie ein Machthaber, der über Leichen geht, gestoppt werden kann. Und ein Land, das so angegriffen wird, muss das Recht haben, sich zu verteidigen.“

Es stelle sich auch die Frage, ob das, was bisher in christlicher Kirche zu Krieg und Frieden gedacht und gesagt worden sei, eigentlich noch trage. „Der Krieg in der Ukraine stellt uns neu vor die Frage einer christlichen Friedensethik. Am deutlichsten wird dies an der Frage von Waffenlieferungen, die auch in der Kirche kontrovers geführt wird, aber auch an der Frage des sogenannten Sondervermögens, das für die Bundeswehr zur Verfügung gestellt wird.“  Aufgabe als Kirche in dieser Situation müsse es sein, das Gespräch und das Ringen um Antworten offenzuhalten. „Wir sollten uns angesichts der beschriebenen Zerrissenheit davor hüten, Menschen in ihrem Ringen und Suchen um eine Position zu verurteilen. Vielmehr sollten wir aufeinander hören und so miteinander nach Antworten suchen. Als Kirche können wir Gesprächsforen eröffnen.“

Weitere Bedeutung komme dem Friedengebet zu: „Wenn wir danach fragen, was in einer solchen Situation die Aufgabe von uns als Kirche sein kann, dann ist es ganz sicher unser gemeinsames Gebet. Wir treten vor Gott für die Menschen ein, die unter diesem Krieg zu leiden haben. Wir klagen Gott die Not, die dieser Krieg mit sich bringt, bringen auch unser eigenes Erschrecken und unsere Hilflosigkeit vor Gott zur Sprache, mit den Psalmen vielleicht sogar die Wut über die Gottlosigkeit. Und wir hören nicht auf, Gott um seinen Frieden für die Ukraine und für diese Welt zu bitten.“

Der Landessuperintendent hob vor der Lippischen Landessynode unter anderem auch die Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete in lippischen Kirchengemeinden und in den Partnerkirchen in Polen, Ungarn, Rumänien und Litauen hervor. Die Lippische Landeskirche hat zu Spenden für die Hilfe der Partnerkirchen vor Ort aufgerufen, hierfür sind bereits mehr als 60.000 Euro eingegangen.

 

Weitere Infos zur Lippischen Landeskirche:

Rund 145.000 Gemeindeglieder
65 reformierte und lutherische Gemeinden (54 ref., 10 luth., 1 ev.*)
4 reformierte und 1 lutherische Klasse
57 Synodale
Weitere Infos u.a. zu Struktur und Finanzen:

www.lippische-landeskirche.de/transparenz
 

*  Lockhausen-Ahmsen ist eine evangelische Kirchengemeinde mit Mitgliedschaft in der reformierten Klasse West und in der Lutherischen Klasse.

 

Die Verhandlungen der Lippischen Landessynode am 10. und 11. Juni können über www.lippische-landeskirche.de mitverfolgt werden.

10.06.2022