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04.06.2003
Zwischen Markt, Schöpfung und Wertschöpfung
Pressemitteilung: Zwischen Markt, Schöpfung und Wertschöpfung. Bauerntag: Professor Hans-Ulrich Hensche sprach zu Chancen der lippischen Landwirtschaft
Nach Professor Hensche führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass der Eigensinn aller am Markt Beteiligten die Geschäfte regelt. Für die Landwirtschaft bedeute das, sich dem Trend anzupassen, sagte der Wirtschaftswissenschaftler von der Fachhochschule Soest. Binnen weniger Jahre würde die Hälfte der landwirtschaftlichen Produkte über Diskounterketten wie Aldi oder Lidl verkauft. Das Image eines Produktes werde immer wichtiger, da die Endverbraucher keine Qualitätskriterien mehr kennen. Das erläuterte Hensche am Beispiel des widersprüchlichen Begriffes „Frischfleisch“. Die Landwirte müssten erkennen, dass sie ein Teil des unternehmerischen Mittelstandes sind und sich folglich entsprechend organisieren und vor allem kooperieren. Der jüngst erzielte Teilerfolg der großen Molkereien im Preiskampf mit Aldi sei dafür ein erstes Indiz. Eine weitere Entfaltungschance bestehe in der Regionalvermarktung, die nach Hensches Überzeugung keine Alternative, sondern ein zweites Aktionsfeld darstellt.
Das Verhalten der am Markt Beteiligten folge nicht nur betriebswirtschaftlichen Maßstäben, sondern werde auch von Kulturtraditionen beeinflusst. Das zeigen unterschiedlichste Lösungsversuche, die sozialen Folgen eines ungehemmten Profitstrebens und vor allem der Hightec-Revolution abzufedern.
Interessiert tauschten sich die rund 80 Besucher in der anschließenden Diskussion über das Thema aus. Kirchenrat Andreas-Christian Tübler stellte in seinem Schlusswort die Verbindung her zwischen der Wertschöpfung, die Landwirtschaft als Erzeuger von Lebensmitteln leistet, und der Schöpfung, die Christen bewahren sollen.