Archiv 2005 - 2001

31.10.2002

Form ändert sich – Bedeutung bleibt

Pressemitteilung: Friedenstage in Lippe 2002

Die Tradition der Ökumenischen Friedensdekade geht in Lippe zurück auf das Jahr 1980: Damals war die Lippische Landeskirche die erste westdeutsche Kirche, wo in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag Christen verschiedener Konfessionen sich betont auf ihre gesellschaftliche Verantwortung besannen und dies durch verschiedene Aktionen deutlich machten.
Seitdem hat sich die Welt einschneidend verändert. Die politische Macht ist global nicht mehr in zwei Blöcke geteilt. Vieles ist unübersichtlicher, unklarer, weniger greifbar, aber nicht weniger bedrohlich geworden. Der Einsatz für den Frieden ist wichtig wie eh und je. Traditionen haben viel Gutes, aber sind kein Selbstzweck. Die Ökumenische Friedensdekade in Lippe hatte in den letzten Jahren immer weniger Anziehungskraft ausgeübt. Auf der Suche nach neuen Formen haben die Verantwortlichen im landeskirchlichen Friedensausschuss und in der ökumenischen Vorbereitungsgruppe mancherlei Ideen diskutiert und Überlegungen angestellt. Gleichzeitig sind in Gemeinden, oft in Kooperation mit kommunalen Einrichtungen und Vereinen, zahlreiche anspruchsvolle Veranstaltungen geplant worden, die alle in der Tradition der Friedensdekade stehen. Mit beteiligt sind beispielsweise die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, verschiedene Einrichtungen der Stadt Lemgo oder die Karla-Raveh-Gesamtschule. Es hat sich gezeigt, dass eine Fülle jeweils vor Ort verantworteter Aktionen die derzeit angemessene Form für die Beschäftigung mit dem Friedensthema ist. Die künftigen Friedenstage sind demnach zu verstehen als Netzwerk- und Koordinationsangebot für das, was sich in den Gemeinden im November zum Themenkreis Frieden und gesellschaftliche Verantwortung entwickelt, aber auch als thematischer Akzent, zu dem den Gemeinden Material zur Verfügung gestellt wird. Die Friedenstücher, die am 22. November in Lemgo präsentiert werden, sind ein Beispiel dafür, wie diese Anregungen aufgegriffen wurden.
Beteiligt sind außer der Lippischen Landeskirche und dem katholischen Dekanat Lippe weiterhin drei Freikirchen: die Evangelisch-methodistische Kirche, die Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche und die Baptisten.
Die dezentralen Veranstaltungen lassen sich nicht mehr auf die zehn Tage vor dem Buß- und Bettag eingrenzen. „Dekade“ als Bezeichnung für zehn Tage ist außerdem spätestens seit der vom Weltkirchenrat für die Jahre 2001 bis 2010 ausgerufenen Dekade zur Überwindung von Gewalt missverständlich. Aus diesen Gründen sind aus der Friedensdekade in Lippe nun schlicht Friedenstage geworden.
Die Form hat sich also verändert. Aber nach wie vor machen Christen verschiedener Konfessionen in Lippe in den Novembertagen deutlich, dass es ohne Gerechtigkeit keinen wirklichen Frieden gibt. Sie machen deutlich, dass es alle etwas angeht, ob Menschen hier oder anderswo in Frieden leben und dass sich niemand aus den Fragen, die damit zusammenhängen, heraushalten kann.

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