Archiv 2005 - 2001

14.10.2002

Ein Ruf zur Bescheidenheit

Pressemitteilung: Burgkapelle Blomberg ihrer Bestimmung übergeben

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Sie feierten zusammen den ersten Gottesdienst in der Christuskapelle: Kirchenrat Andreas-Christian Tübler, der katholische Pfarrer Hans Günter Voß, Architektin Heidrun Görder, Bildhauerin Bärbel Dieckmann, der evangelisch-reformierte Pfarrer Hermann Donay und seine Kollegin Ursel Rosenhäger (von links).

Hochzeitspaare haben damit die Möglichkeit, als Gäste des Burghotels hier einen Gottesdienst zur Eheschließung zu feiern. Bauherr ist der Landesverband Lippe als Eigentümer der Hotel- und Gaststättenbetriebsgesellschaft. Nach Aussage von Verbandsvorsteher Joachim Bünemann wurde der Wunsch nach einer kirchlichen Trauung auf der Burg immer stärker geäußert. Diesem Wunsch ist der Landesverband nun nachgekommen. Standesamtliche Trauuungen sind in dem Hotel bereits seit zwei Jahren möglich.
Der evangelische Pfarrer Hermann Donay beschrieb den neuen Raum in seiner Predigt als „Ruf zur Bescheidenheit von außen und vor allem von innen“. Wer die Kapelle bewusst aufsuche, könne „Demut“ im guten, ursprünglichen Sinne lernen: Das bedeute, sich seiner Grenzen als Mensch gegenüber Gott bewusst zu werden: „Macht, Stärke, ganz oben zu sein, das ist nur auf Zeit möglich – und das ist gut so. Gott aber neigt sich uns entgegen, herab vom Kreuz, und er geht mit uns.“ Deshalb seien Triumph und Schulterklopfen – „wie toll sind wir: nun also auch hier eine Kapelle“ - fehl am Platz. Donay äußerte Dankbarkeit gegenüber dem Landesverband, erwähnte aber auch, dass „sehr viele Blomberger“ diesen Anbau als Skandal empfänden, dass es ihnen weh tue, wie unachtsam mit „ihrer“ Burg umgegangen worden sei. Um so wichtiger sei die Verheißung, mit der die Kapelle lebt: Gottes Zuwendung zum Menschen. Wer sich hier daran erinnern lasse – durch das Wort der Bibel, durch den Christus am Kreuz – werde gestärkt im Glauben und fröhlich.
Die bronzene Christusfigur der Bildhauerin Bärbel Dieckmann (Bielefeld/Berlin) scheint sich segnend vom Kreuz herunter zu beugen. Das an einem Kreuzbalken hängende Grabtuch weist auf die Auferstehung hin.
Kirchenrat Andreas-Christian Tübler von der Lippischen Landeskirche würdigte in seinem anschließenden Grußwort die starke Wirkung des Raumes, den Architektin Heidrun Görder geschaffen hat, die Leiterin der Bauabteilung des Landesverbandes Lippe. Blaue Glasscheiben, die nur schmale Streifen weißen Tageslichts durchlassen, geben der Kapelle eine eigentümliche Atmosphäre. Das Anliegen des Landesverbandes sei für die Ortsgemeinden eine besondere Herausforderung. Tübler: „Diese Herausforderung nehmen wir an.“ Entscheidend sei dabei, dass kirchliche Trauungen kein oberflächliches Beiwerk zu einer gelungenen Party seien: „Wir feiern keine Instant-Gottesdienste.“ Die Blomberger Kirchgengemeinden – evangelisch-reformiert, evangelisch-lutherisch und katholisch – legen Wert darauf, dass ausreichend Zeit für Seelsorge, Traugespräch und sorgfältige Vorbereitung der Gottesdienste bleibt. Dies wurde mit dem Landesverband vertraglich geregelt.

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