Archiv 2005 - 2001

11.10.2002

Das Kind im Mittelpunkt

Pressemitteilung: Evangelische Kindertageseinrichtungen beschreiben ihr Profil

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„Das Kind im Mittelpunkt“ heißt das in erster Linie an Eltern gerichtete Heft, das eine Gruppe evangelischer Erzieherinnen zusammen mit der Fachberatung des Diakonischen Werkes erarbeitet hat.
Zu den Grundlagen evangelischer Erziehungsarbeit gehört das christliche Menschenbild. „Gott nimmt jeden Menschen in seiner Einmaligkeit an, unabhängig von Nation und Religion. Das leben wir Ihrem Kind vor“, heißt es unter der Überschrift „Glauben erleben“. Deshalb würden die Kinder im Kindergarten in ihrer Einzigartigkeit angenommen und auf ihrem Weg begleitet. Sie hätten Raum und Zeit, um den Tagesablauf aktiv mitzugestalten, Freundschaften zu schließen, Gefühle zu zeigen, sich zurückzuziehen, Ideen auszuprobieren und vieles mehr. „Durch biblische Geschichten, christliche Lieder und Gebete erfahren die Kinder von Gott und spüren, dass der christliche Glaube zum alltäglichen Leben gehört.“ Religion bedeute in den evangelischen Kindergärten vor allem das Vorleben der Nächstenliebe und Gemeinschaft. Dazu gehöre auch die Toleranz gegenüber anderen Meinungen und die Freiheit der eigenen Glaubensentscheidung. Das Leben im Kirchenjahr mit seinen wiederkehrenden Festen und besonderen Abschnitten wie Passionszeit oder Advent gehört nach dem Verständnis der Autorinnen ebenfalls zum evangelischen Kindergarten.
Die Tageseinrichtungen berücksichtigen die im vergangenen Jahrzehnt stark veränderten Lebensbedingungen der Kinder. Andere Familienformen, eingeschränkte Spielmöglichkeiten, zunehmende Medienreize – all dies, so wird festgestellt, wirkt sich auf die Entwicklung von Kindern aus. „Wir nehmen in unseren Tageseinrichtungen diese Auswirkungen wahr und richten unsere Pädagogik danach aus“, heißt es in dem Text. Vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten durch freies Spielen und verschiedene Angebote würden dem Kind helfen, eine eigenständige Persönlichkeit zu werden. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Eltern seien dabei von großer Bedeutung.

Die Broschüre „Das Kind im Mittelpunkt“ und weitere Materialien zum Thema sind im Internet zu finden unter www.diakonie-lippe.de Eltern und andere Interessierte können sich mit Fragen auch an die Fachberatung für Kindertageseinrichtungen des Diakonischen Werkes wenden: Telefon 05231/976662 oder 976661. „Es ist nötig, Profil zu zeigen“, sagt Landesdiakoniepfarrer Jürgen Dittrich. Die in einer Auflage von 15.000 gedruckte Broschüre dokumentiert nach Worten von Roswitha Orbach-Kieker eine „verbindliche Grundlage“ für die erzieherische Arbeit in evangelischen Kindergärten. Die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen im Diakonischen Werk berichtet, dass immer mehr Eltern zu Recht nach der Konzeption der Einrichtung fragen. Dazu gehöre auch die Qualität der pädagogischen Arbeit. Um sie geht es in einem „Qualitätshandbuch“, das vom Bundesfachverband für Evangelische Tageseinrichtungen für Kinder herausgegeben wurde. Im nächsten Jahr soll dieses Thema Schwerpunkt in den evangelischen Kindergärten Lippes sein. Dazu dient das Qualitätshandbuch als Arbeitsmittel.
In den 58 evangelischen Tageseinrichtungen in der Lippischen Landeskirche werden insgesamt 4037 Kinder betreut. Die meisten davon gehören zu einer Kindergartengruppe mit einer Altersspannweite von drei bis sechs Jahren und einer Betreuungszeit von 35 Stunden pro Woche. Kleine altersgemischte Gruppen vereinen Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren, in großen altersgemischten Gruppen sind Kinder zwischen drei und vierzehn Jahren zusammen. Diese Gruppen sind ebenso ganztägig geöffnet wie die Tagesstättengruppen mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Schließlich bieten einige Einrichtungen auch Hortbetreuung für Schulkinder zwischen sechs und vierzehn Jahren an. Von den insgesamt 425 Mitarbeiterinnen sind die meisten ausgebildete Erzieherinnen.

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