Archiv 2005 - 2001

17.11.2005

„Frohbotschaft“ statt „Drohbotschaft“

Pressemitteilung: „Frohbotschaft“ statt „Drohbotschaft“ Prof. Dr. Klaus Berger auf dem Religionslehrertag der Lippischen Landeskirche

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Prof. Dr. Klaus Berger (links) war Hauptreferent des Religionslehrertages, den Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann (Mitte) eröffnete und den Landespfarrer Günter Puzberg (rechts), landeskirchlicher Referent für Kirche und Schule, leitete.

Rund 100 Religionslehrer waren der Einladung der Lippischen Landeskirche gefolgt und beschäftigten sich mit dem Thema: „… und erlöse uns von dem Bösen!“ – Das Böse, die Hölle, der Teufel in Bibel, Theologie und Religionspädagogik.
Das Böse, so wie die Bibel es darstelle, sei keine Naturgewalt von außen, legte Professor Klaus Berger in seinem Referat dar. Die christliche Volksfrömmigkeit früherer Jahrhunderte habe das Böse zur besseren Begreifbarkeit gerne als Teufel personifiziert und diesem die Hölle als Herrschaftsreich zugewiesen. Im Mittelalter habe die herrschende Theologie sehr viel Kraft darauf verwandt, diese Fantasien auszuschmücken, mit dem Ergebnis, dass aus der „Frohbotschaft“ des Evangeliums eine „Drohbotschaft“ geworden sei. Doch die maßgebenden Schriften des Neuen Testaments seien anders zu verstehen, so Berger: „Der Teufel ist nicht in der Hölle, sondern auf Erden, und zwar in den Herzen der Menschen.“ Seine Erscheinungsformen seien zum Beispiel Rassismus, Menschenverachtung und Militarismus. Jeder müsse die Existenz des Bösen in seinem Innern anerkennen, aber dem Mensch sei die Kraft zur Unterscheidung gegeben und er könne das Böse überwinden. Der christliche Glaube sei die Basis, die verschiedenen Erscheinungsformen des Bösen zu bezwingen und Ängste zu besiegen. Dies sei auch Jugendlichen zu vermitteln, wenn man ihnen erkläre, dass der christliche Glaube in den Beziehungen der Menschen untereinander Treue und Verlässlichkeit bedeute.
Dass die traditionellen Kategorien „gut“ und „böse“ und die überlieferten Teufelsvorstellungen auch in der modernen Medienwelt noch eine Rolle spielen, zeigte sehr anschaulich der Theologe und Publizist Dr. h.c. Andreas Mertin. Er analysierte die Formensprache eines Videoclips („Hundred miles to hell“) und des US-amerikanischen Mysterythrillers „Im Auftrag des Teufels“ (1997) mit Keanu Reeves und Al Pacino in den Hauptrollen.
Eröffnet wurde der Religionslehrertag durch Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann. In seinem Grußwort sagte er, dass er froh sei über „die Partnerschaft von Kirche und Staat, wie sie in Deutschland praktiziert wird“ und wie sie nicht zuletzt durch die Religionslehrertagung zum Ausdruck komme. Veranstaltungen wie diese seien geeignet, den Dialog zwischen Kirche und Staat zu fördern. Insbesondere auf dem Gebiet der Erziehung stelle sich die Kirche der Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Werte zu vermitteln.

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