Archiv 2005 - 2001

24.11.2004

Mahnende Worte

Pressemitteilung:Mahnende Worte Gerrit Noltensmeier legt der Synode Rechenschaftsbericht vor

Noltensmeier forderte „lebensnotwendige Reformen und Reformbereitschaft“. Die Verschuldung der öffentlichen Hand treibe weiter in schwindelerregende Höhen: „Viele, auch wir, haben zu ihr beigetragen in fortgesetzter Anspruchshaltung.“ Zugleich würden von einigen Reichtümer in „dreister Schamlosigkeit“ angehäuft, die das sozial verantwortliche Maß verloren habe. „Mit unseren Möglichkeiten werden wir auf die soziale Balance achten, Partner der Schwachen und kritische Mahner im Blick auf die Schere sein, die sich zwischen Reichen und Armen weiter öffnet.“
Erhalt der Feiertage
Noltensmeier gab eine Bestandsaufnahme der Situation in der Lippischen Landeskirche. Die Gottesdienste seien die Mitte, das Herz von Kirche und Gemeinde: „Die klassischen Formen der Gottesdienste sind lebendig, brauchen liebevolle Pflege. Aber auch Beweglichkeit und Variabilität im Blick auf Formen, Zielgruppen und Zeiten sind geboten.“ Der Sonntag sei als Tag mit besonderer Bestimmung und Verheißung immer wieder markant der eigentliche Tag der großen Unterbrechung menschlicher Geschäftigkeit: „Für den Erhalt der Feiertage als Zeiten gemeinsamen Innehaltens werden wir streiten.“
Verständnis für andere Lebensformen
Der leitende Theologe stellte unter anderem auch die Frage nach dem „angemessenen Umgang mit der Bitte von Menschen um kirchliches Geleit, die gleichen Geschlechtes und einander in dauerhafter Liebe verbunden sind“. Die einen erwarteten Beweglichkeit und Bereitschaft, neue Schritte zu gehen, die anderen fürchteten den Verrat an dem klaren Zeugnis der Bibel. In dieser Diskussion sei Behutsamkeit nötig. „Insgesamt gilt: Ehe und Familie haben ihre eigene, unverwechselbare Bedeutung, ihren ganz eigenen Wert. Hier werden die Welten des Vertrauens betreten und gestaltet, hier wird Verantwortung gelernt und Solidarität geübt. Hier wird das Miteinander der Generationen gelebt. Hier wird Verlässlichkeit in den persönlichen Beziehungen angestrebt. Das verdient Respekt und Förderung. Aber auch andere Lebensformen brauchen Aufmerksamkeit und Verständnis.“
Eigenständigkeit der Lippischen Landeskirche
Weiterhin ging es um die „Eigenständigkeit und Zukunftsfähigkeit“ der Lippischen Landeskirche: „Wir kennen die Grenzen unserer Möglichkeiten, der sachlichen Ressourcen, der menschlichen Kompetenzen. Gleichwohl mag im Erleben der übergroßen Einheiten unserer Zeit, der Anonymität, die in komplexen Zusammenhängen Unwirtlichkeit erleben lässt, die Überschaubarkeit unserer Kirche weiterhin eine Chance sein“. Die kleine, eigenständige Kirche sei vor Ort präsent. Sie gehöre zu den gesellschaftlich relevanten Kräften: „Das Netzwerk regionaler Gemeinsamkeit hilft dazu, soziale Verpflichtungen wahrzunehmen, der Verkündigung des Evangeliums Öffentlichkeit zu geben und manche Resonanz zu erfahren. Wir haben Anteil an dem spezifischen Wir-Gefühl dieser Region.“

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