Archiv 2005 - 2001

07.05.2004

Meine Mutter und ich

Pressemitteilung:

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Die Soziologin und Feministin Dr. Marianne Krüll sprach zum Thema „Meine Mutter und ich“

Die Veranstalterinnen vom Leitungskreis der Evangelischen Frauenarbeit boten verschiedene Zugänge zu dem sensiblen Thema an. Unter anderem wurden in kleinen Sketchen bekannte Klischees dargestellt: Mütter, die Ratschläge geben, Mütter, die kontrollieren. Andere Sketche zeigten ungewohnte Situationen für Töchter: Wenn zum Beispiel eine moderne Großmutter die Kinder nicht hüten will, weil sie schon einen vollen Terminkalender hat.
Höhepunkt des Abends war der Vortrag „Meine Mutter und ich“ von Dr. Marianne Krüll. Für die Soziologin und Feministin ist ein gutes Tochter- Mutter Verhältnis Grundvoraussetzung für Frauensolidarität und Selbstbewusstsein in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Doch dafür muss einiges aufgearbeitet werden. „Wir haben alle Probleme mit unseren Müttern“, stellt Marianne Krüll fest. „Es fällt uns schwer, unsere Mutter zu lieben, wir empfinden sie als aufdringlich, lieblos, schwach, dumm, besserwisserisch, ewig jammernd- die Liste lässt sich endlos fortsetzen.“ Als sei sie eine Feindin, die wir bekämpfen. Doch wer ist die Feindin? Die wirkliche Mutter oder das Bild der Mutter, das Töchter in sich tragen. Dieses Bild gelte es zu wandeln: „Solange ich meine Mutter als Feindin betrachte, bin ich mir selbst feind“, sagt Krüll. Sie selbst habe sich mit ihrer Mutter ausgesöhnt, indem sie die persönliche Geschichte dieser Frau erforscht habe,- ihre Schicksalsschläge, unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte: „Das Bild der Mutter in mir wandelte sich, sie war mir keine Feindin mehr.“ Und für Mütter sei es wichtig mit den Selbstbezichtigungen aufzuhören, etwas falsch gemacht zu haben. Denn dadurch würden sie daran gehindert, die enormen Leistungen zu erkennen, die sie für die Gesellschaft bringen. „Wir haben das Beste gemacht, was wir konnten“, stellt Marianne Krüll fest. Und augenzwinkernd hat sie noch einen Tipp parat:
„Wenn Mutter und Tochter wechselseitig über sich als ihre besten Feindinnen lachen können- dann haben wir’s geschafft, dann sind wir versöhnt.“

Frühjahrstreffen der Frauenkreise

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