Archiv 2005 - 2001
25.01.2004
Nicht auf Geben und Nehmen reduzieren
Pressemitteilung: Ökumenisches Partnerschaftsfest der Lippischen Landeskirche
Eingeladen hatte dazu Sabine Hartmann, die landeskirchliche Referentin für ökumenisches Lernen. Das Partnerschaftsfest wird sich inhaltlich mit der von den Vereinten Nationen angeregten Forderung beschäftigen, das „Recht auf Wasser“ weltweit als Menschenrecht durchzusetzen. Dafür setzt sich in Deutschland auch die Aktion „Brot für die Welt“ ein, die zu diesem Zweck die Kampagne „MenschenRecht Wasser“ gestartet hat.
Die Gäste aus aller Welt vertreten diejenigen Kirchen und Gemeinden, zu denen die Landeskirche, ihre Kirchenkreise (Klassen) und Gemeinden partnerschaftliche Beziehungen unterhalten. Während des dreitägigen Festes Anfang Juli in Stapelage soll aber nicht nur die Forderung nach einer sicheren, ausreichenden und erschwinglichen Wasserversorgung auch für die ärmsten Menschen dieser Welt bekräftigt werden. Das ökumenische Treffen dient ebenso dazu, den freundschaftlichen Beziehungen der Landeskirche und der Kirchengemeinden zu ihren Partnern im Ausland neue Impulse zu verleihen.
„Gegenseitige Besuche sind das A und O kirchlicher Partnerschaften“, erklärt Sabine Hartmann. Auch wenn manche Partnerschaften den Gedankenaustausch durch moderne Kommunikationsmittel, zum Beispiel einen regelmäßigen E-Mail-Verkehr, intensiviert hätten, seien die persönlichen Begegnungen unverzichtbar. Für Pfarrerin Brigitte Fenner aus Lage-Heiden besitzen sie den höchsten Stellenwert, um Partnerschaften mit Leben zu füllen: „Das zweckgebundene Spenden von Geld, um Projekte zu finanzieren, sollte innerhalb einer Partnerschaft nicht vorrangig sein. Wichtiger sind persönliche Begegnungen, denn erst diese erweitern den Horizont und ermöglichen es, voneinander zu lernen.“ Die Tagungsteilnehmer pflichteten ihr bei: Niemand will, dass die - relativ wohlhabenden - lippischen Kirchengemeinden ausschließlich in der Geberrolle sind, denn dann würden sie ihre vergleichsweise armen Partnergemeinden zu reinen Empfängern degradieren. Diese Asymmetrie erzeuge bei den „Empfängergemeinden“ möglicherweise ein falsches Bild von ihrer vermeintlich unendlich reichen Partnergemeinde. Zugleich könne nicht ausgeschlossen werden, dass die „Geber“ von ihren Partnern zu viel Dankbarkeit bis hin zu kaufmännischen Rechenschaftsberichten über die Verwendung der Gelder erwarteten. Eine Gesprächsteilnehmerin formulierte: „Partnerschaft muss erlernt werden ebenso wie ein Geberverhalten, das keinen Druck ausübt.“ Die lippischen Kirchengemeinden sollten sich darüber Klarheit verschaffen, was sie von ihren Partnergemeinden erwarteten und was diese zu leisten im Stande seien. Das Partnerschaftsfest im Juli biete alle Chancen, Antworten auf diese Fragen zu erhalten.