Archiv 2005 - 2001

21.11.2003

Streiten, Schlichten, Versöhnen, Vergeben

Pressemitteilung: Religionslehrertag der Lippischen Landeskirche

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Nachdenkliche Gesichter, konzentrierte Zuhörer: 70 Pädagogen nahmen am Lippischen Religionslehrertag teil.

Schritt für Schritt führte der Referent die Pädagogen aus allen Schulformen in die Texte neutestamentlicher Streitgespräche ein. Von den Ablösungs- und Abgrenzungskonflikten aus den Evangelien zu den unendlich vielen Streit- und Konfliktsituationen unserer Zeit war es dann nur ein kleiner Sprung. Wir müssen „Abschied nehmen vom sicheren Heilsweg des immer steigenden Wohlstandes“, stellte der Theologe fest.
Eingeladen zum Religionslehrertag hatte das Schulreferat der Lippischen Landeskirche unter dem Thema „Streiten hat seine Zeit – Streit schlichten hat seine Zeit“. Dazu der landeskirchliche Schulreferent Pfarrer Günter Puzberg: „Das Thema steht in allen Schulen auf der Tagesordnung, und es ist schon immer ein Thema des Religionsunterrichts, mit Konflikten angemessen umgehen zu lernen, Schuld und Vergebung zur Sprache zu bringen und der alltäglichen Gewalt zu wehren.“ Das zeigte auch das starke Echo: Trotz erheblicher personeller Engpässe in allen Schulen nahmen 70 Lehrerinnen und Lehrer teil und arbeiteten engagiert mit. In den Arbeitsgruppen ging es dann um sehr praktische Aspekte wie Umgang mit interkulturellen Konflikten, Vermittlung zwischen Konfliktparteien, Gewaltprävention, Kollegiale Beratung und Mobbing in Schulklassen und Kollegien. „Die enorm starke Nachfrage nach der von mir angebotenen Mobbinggruppe hat mich sehr betroffen gemacht und beschäftigt mich weiter,“ sagte Puzberg als Tagungsleiter, „denn sie gibt Auskunft über den starken Leidensdruck unter Schülern und in der Lehrerschaft.“ Leider würden auch oft unbewusst Mitschüler, Lehrer und sogar Schulleiter zu Mittätern in Mobbingsituationen. Hier sei es dringend erforderlich, dass alle ein solides Wissen darum hätten, was Mobbing ist und was nicht, und wie man angemessen mit solchen Situationen umgeht. Einfach übergehen und dazu schweigen bedeute nämlich, selber zum Mittäter werden. Landespfarrer Puzberg sieht hier ein besonders wichtiges Gebiet der Schulseelsorge, für das gerade Religionslehrerinnen und Religionslehrer sensibilisiert und fachlich qualifiziert sein sollten.
In seinem Schlusswort sagte Puzberg weitere Anstrengungen des Schulreferats in den Arbeitsfeldern Kollegiale Beratung, Gewaltprävention, Anti-Mobbingarbeit, Schulseelsorge, Beratungskompetenz und Streitschlichtung zu. Letzteres wird vor allem für die Grundschulen und die Gymnasien empfohlen. Haupt- und Realschulen hätten hier oft schon gute Pionierarbeit geleistet und zum Teil langjährige erfolgreiche Programme durchgeführt.

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