Archiv 2005 - 2001

12.11.2003

Die hohe Kunst der Musik als „Schrei nach Gott“

Pressemitteilung: Musikalischer Abendgottesdienst des C-Kurses der Lippischen Landeskirche

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Zeigten, was Sie können: Ursula Kimura, Elisabeth Ihlefeld-Kaba, Arisa Ishibashi, Kim Güler, Joachim Stahr, Annika Stritzke, Achim Romanski und Dorit Koderisch (von links).

In dem eher als Konzert anmutenden Gottesdienst spielten die sechs Frauen und zwei Männer, die sich zu nebenberuflichen Kirchenmusikern ausbilden lassen, auf der Orgel Stücke von Bach, Pachelbel, Rheinberger und anderen Komponisten, begleiteten und dirigierten einen Chor und sangen als Solisten. Obwohl diese Liste von Aufgaben an eine Prüfung erinnert, war der Gottesdienst als freiwillige Vorstellung der erworbenen Fähigkeiten gestaltet.
Souverän führten die Musiker durch ein dichtes Programm und ließen sich kaum anmerken, dass sie dieses Wissen vier Semester lang in mühevoller Arbeit an Mittwochnachmittagen erlernen müssen. Und wenn es auch keine Prüfung war, so stellte der Abend doch verschiedenste Anforderungen. Denn die Ausbildung umfasst unter anderem Chorleitung, Stimmbildung, Harmonielehre, Hymnologie, Liturgik und Orgelunterricht, wie Studentin Dorit Koderisch erklärte. Zusammen mit Joachim Stahr wird sie die Ausbildung im Frühjahr nächsten Jahres mit dem C-Examen abschließen. Kim Güler, Elisabeth Ihlefeld-Kaba, Arisa Ishibashi, Ursula Kimura, Annika Stritzke und Achim Romanski stehen dagegen noch am Beginn des C-Kurses.
Den Gottesdienst leitete Pfarrerin Steffie Langenau, die als Theologin selbst am C-Kurs beteiligt ist. In ihrer Predigt erläuterte sie die große Bedeutung der Musik für den Gottesdienst und bezeichnete sie als „Antwort auf Gottes Stimme“. Dass diese Antwort nicht unbedingt der modernen Popmusik entsprechen muss, hob Langenau besonders hervor. Die Kirchenmusik solle eine bestimmte Aufgabe wahrnehmen und müsse daher besondere Bedingungen erfüllen. Dabei reiche es nicht, einen Liedtext mit christlichem Inhalt zu füllen und eine beliebige Melodie zu unterlegen. Moderne Kirchenmusik dürfe ihre Botschaft „umgangssprachlich, aber nicht disziplinlos“ verkünden. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Musik bedeutungslos würde und keinen „Schrei nach Gott“ mehr bilde, wie etwa die Lieder Martin Luthers.
Dass Langenaus Schülerinnen aber nicht nur schreien, sondern vor allem auch singen gelernt haben, zeigten diese nach der Predigt eindrucksvoll in zwei Solostücken von Gabriel Fauré aus dem 19. Jahrhundert, auf die eine aktuelle, mit Schlagzeug untermalte Fassung des „Hevenu Shalom Alejchem“ von Martin Schütz folgte.
Zusammen bildeten die Musikstücke eine „bunte Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen“, so Pfarrerin Langenau, die über zwei Stunden füllten und die Gottesdienstbesucher zu einem spontanen Applaus hinrissen.

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