Projekte zum Klimaschutz in Afrika
Internationale Studierende diskutieren mit Experten
Die Idee: Durch die Entwicklung von effizienteren Methoden der Holzverkohlung von Holzabfällen und -spänen in der Möbelindustrie im ghanaischen Kumasi soll Holz aus Tropenwäldern beim Kochen eingespart werden, denn vielfach wird in Ghana wie auch in anderen afrikanischen Ländern mit Holz gekocht. Durch eine Live-Schaltung nach Ghana wurde es möglich, dass die Teilnehmenden einen Vortrag von Prof. Dr. Kojo Afrifah aus Kumasi hörten, der auf ghanaischer Seite an dem Projekt beteiligt war und über die Möglichkeiten der nachhaltigen Holzwirtschaft in Ghana berichtete. In eindrücklicher Weise schilderte er, wie 50 Prozent der Holzfällung nicht nach kontrollierten Standards, sondern illegal geschieht und die Tropenwälder nachhaltig zerstört. Prodekan Prof. Dr. Reinhard Grell von der TH OWL referierte zur bereits langen Geschichte der Nachhaltigkeit in der deutschen Holzwirtschaft. Wichtiges Element der Nachhaltigkeit sei das ausgewogene Verhältnis von Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlichen Interessen. Eine fachlich fundierte nachhaltige Forstwirtschaft sei ein Pfeiler des Klimaschutzes.
Im zweiten Teil des Seminars wurde es praktisch. Das studentische Ghanaprojekt der TH OWL wurde vorgestellt. Wolfgang Blum, Projektreferent und Agrar- und Forstexperte der Norddeutschen Mission, erläuterte das kirchliche Engagement für Klimaschutz unter anderem in Ghana und Togo. Das Projekt der ECO Clubs an Schulen, das in besonderer Weise durch eine Partnerschaft der Lippischen Landeskirche gefördert wird, schult Schüler in Umweltschutz, Wiederaufforstung und Löschen von Waldbränden. Die Vorträge und Projekte wurden von den Studierenden diskutiert. Sie kennen die Situation und Problemstellungen aus ihren Heimatländern wie Kamerun, Togo, Nigeria, Guinea und Ghana. Korruption, Armut, zu wenig Wissen und ungleiche Handelsbeziehungen führen dazu, dass tropische Wälder unwiederbringlich zerstört werden. Deshalb, so kommentierten die internationalen Studierenden, sei es so wichtig, dass sie hier an der TH OWL lernen und durch Studienprojekte fachliche Lösungen für die Probleme in ihren Heimatländern erarbeiten könnten.
Zum Abschluss wurde an zwei konkreten Projekten unter Anleitung der Lehrenden der Hochschule gearbeitet: eine Weiterführung der Methoden zur effizienteren Verkohlung und der Aufbau von Biogasanlagen zur Herstellung von Strom und Gas zum Kochen unter den kulturellen und technischen Bedingungen in einem westafrikanischen Land.
23.01.2020