In Bergkirchen kräht seit einem Jahr der Grüne Hahn: das Umweltteam der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bergkirchen – Martin Frickmeier, Peter Homburg, Cornelia Wentz und Heidi Neumeyer (von links) – achtet im Alltag und bei Baumaßnahmen auf ökologische Aspekte. Das wurde jetzt mit dem europäischen Umweltsiegel EMAS belohnt.

Erfolgreiches Umweltmanagement

Ev.-luth. Kirchengemeinde Bergkirchen erhält EU-Zertifikat

Kreis Lippe/Bad Salzuflen-Bergkirchen. Die Schöpfung bewahren – und zwar nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern ganz konkret vor der eigenen Kirchentür – das hat sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bergkirchen vorgenommen. Seit über einem Jahr macht die Gemeinde als erste in der Lippischen Landeskirche mit beim kirchlichen Umweltmanagement „Der grüne Hahn“ und ist jetzt mit dem europäischen Umweltsiegel EMAS ausgezeichnet worden.

„Das ist ein Ansporn für uns, eine Auszeichnung, die zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben“, freut sich Martin Frickmeier, Kirchenältester und Umweltmanagementbeauftragter der Gemeinde.

Seit gut einem Jahr zieht in Bergkirchen ein 4-köpfigesUmweltteam gemeinsam an einem Strang, hat Umwelt- bzw. Schöpfungsleitlinien für die Gemeinde entwickelt und ein nachhaltiges Umweltmanagementsystem auf den Weg gebracht. Neben Martin Frickmeier ist da Heidi Neumeyer, ehemalige Gemeindesekretärin, die zum Beispiel alte Bauzeichnungen, Öl-, Strom- und Wasserrechnungen zusammengetragen hat. Denn am Anfang stand jede Menge Datenerfassung: „Wieviel Strom, Heizöl und Wasser verbrauchen wir, wieviel Müll fällt an, wo können wir Kosten sparen“, erklärt Martin Frickmeier. Welche Schritte auf dem Weg zu einem Umweltmanagementsystem zu tun sind, darüber hat sich der Tischlermeister in den Seminaren und Fortbildungsmaßnahmen der Evangelischen Kirche von Westfalen, die den Grünen Hahn ins Leben gerufen hat, informiert. Der Kirchenälteste Peter Homburg kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und sorgt gemeinsam mit der Vierten im Bunde, Pfarrerin Cornelia Wentz dafür, dass der Grüne Hahn in der Gemeinde und darüber hinaus bekannt wird. „Unser Ziel ist die Bewahrung der Schöpfung“, erklärt Peter Homburg. „Ein Bewusstsein entwickeln für den Umweltschutz, als Kirche glaubwürdig zu handeln, das ist uns wichtig und erst in zweiter Linie eine Betriebskostensenkung.“ Und so hat die Gemeinde in diesem einen Jahr schon einiges an Veränderungen auf den Weg gebracht. Von der Flachdachdämmung auf dem Gemeindehaus über eine effektivere Raumtemperaturregelung in Gemeindehaus und Kirche bis hin zur Anschaffung einer kleineren Mülltonne. Auch die Sicherheitsaspekte in der Gemeinde hat das Umweltteam prüfen lassen. Martin Frickmeier: „Denn zum Grünen Hahn gehört auch dazu, dass Menschen nicht zu Schaden kommen“.

Das Engagement für den Umweltschutz kommt nicht von ungefähr, der Umgang mit der Natur war schon immer wichtig in Bergkirchen, erklärt Pfarrerin Wentz: „Für uns ist die idyllische Lage der rund 150 Jahre alten Kirche eine Verpflichtung, und wir wollen unser Teil dafür tun, dass es hier auch in Zukunft so schön bleibt.“ Und wirklich, die Kirche ist ein Schmuckstück, mit ihrem Fachwerk und ihrer Lage auf dem Berg, umgeben von Wald und Wiesen. Bereits 1993 hat sich die Gemeinde an einer Windkraftanlage beteiligt und in 2005 die Kirchdachsanierung mit dem natürlichen Dämmstoff  Flachs umgesetzt. Die Gemeinde geht kontinuierlich den Weg der kleinen Schritte weiter. Als nächstes möchte das Umweltteam an die Sanierung der alten Wasserleitungen gehen oder auch Wärmeverlust zwischen Orgelempore und Kirchturm durch einen Vorhang in der Tür vermeiden. Pfarrerin Wentz: „Ökologische Gesichtspunkte stehen im Vordergrund. Und der Grüne Hahn kräht bei jeder neuen Baumaßnahme.“

01.03.2007