Finale des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit am 27. und 28. November in Paris

Von Flensburg nach Paris zur UN-Klimakonferenz: viele Schritte, viel bewegt, viel erreicht!

Zweieinhalb Monate nach dem Start findet der Weg in Paris nun seinen Abschluss. In Paris verhandeln die 195 Vertragsstaaten der UN Klimarahmenkonvention (United Nations Climate Convention on Climate Change, UNFCCC) über ein global verbindliches Klimaabkommen, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Die Terrorangriffe auf die Zivilbevölkerung im November in Paris erschütterten die Welt. Wir sind in Gedanken bei den Opfern dieser entsetzlichen Anschläge und ihren Angehörigen. Uns haben auch viele Nachrichten von den Pilgerinnen und Pilgern von unterwegs erreicht, die ihre Betroffenheit und Mitgefühl bekunden. Einige Pilgerinnen und Pilger haben den Weg abgebrochen, wir haben aber auch von Pilgerinnen und Pilgern das Signal erhalten, dass sie den Weg trotz der Geschehnisse in Frankreich weiter begleiten. Wir haben jedoch großes Verständnis für jene, die den weiteren Weg absagten. Selbst wenn wir mit einer kleineren Gruppe als geplant am kommenden Wochenende nach Paris einlaufen, setzen wir damit auch unter dem dunklen Schatten der Attentate ein Zeichen für ein gerechtes Abkommen bei der Klimakonferenz.

Die Planungen für das Finale des Pilgerwegs in Paris sind durch die Anschläge durcheinander geraten. Derzeit ist die Sicherheitslage immer noch sehr angespannt und ändert sich täglich. Die zentrale Demonstration am 29.11. ist abgesagt. Für unsere Pilgerinnen und Pilger werden wir aber einen guten Abschluss ihres langen Wegs gestalten. Die Programmplanung dafür finden Sie im Anhang – bitte nach wie vor unter Vorbehalt zu betrachten, da sich durch die Vorgaben der Behörden in Paris immer noch Änderungen ergeben könnten.

Fast 1500 Kilometer haben die Pilgerinnen und Pilger zurückgelegt, die am 13. September in Flensburg gestartet sind. Insgesamt waren knapp 5000 Menschen mit auf dem Weg unterwegs – entweder für einen Tag, mehrere Tage oder Wochen bis hin zur ganzen Strecke über drei Monate.

Von Flensburg über Hamburg, Bremen, Münster, Osnabrück, Dortmund, Wuppertal, Köln und Trier liefen die Pilgerinnen und Pilger durch Deutschland bis an die Grenze, in Frankreich führte die Strecke über Metz Châlons-en-Champagne und Montmirail in die französische Hauptstadt.

Hunderte von freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern haben den Pilgerweg mitorganisiert, begleitet, Programmpunkte gestaltet und den Pilgerinnen und Pilgern Unterkunft und Verpflegung gewährt.

Wofür sind wir eigentlich gepilgert? - Klimagerechtigkeit muss Leitlinie des Klima-Abkommens von Paris sein!

Forderungen der Aktion „Geht doch! Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ an die Vertragspartner der Klimarahmenkonvention

Mit der Aktion „Geht doch! Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ bestärken wir Sie als Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei den internationalen Klimaverhandlungen, eine neue und weitreichende Strategie für Klimagerechtigkeit zu entwickeln und umgehend mit deren Umsetzung zu beginnen.

Wir fordern von Ihnen, als politisch Verantwortliche in aller Welt:

Ein rechtlich verbindliches und faires Klimaabkommen – jetzt!
Wir fordern ein rechtlich verbindliches, faires Klimaabkommen, das ab 2020 das Kyoto-Protokoll ablöst: Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, damit alle Staaten entsprechend ihrer Möglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen, und gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran.

Gerechte, ehrgeizige und dauerhafte Klimaschutzmaßnahmen

Vereinbaren Sie auf nationaler und internationaler Ebene gerechte, weitreichende und dauerhafte Klimaschutzmaßnahmen, die den Klimawandel stoppen und die globale Erderwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius halten können. Wir brauchen dafür ein Abkommen mit einer langfristigen Zielaussage, die einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger und eine Zukunft mit 100% erneuerbaren Energien vorsieht.

Eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel für Anpassung und Klimaschutz Vereinbaren Sie eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel für notwendige Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, für durch ihn hervorgerufene Verluste und Schäden und für die Unterstützung einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Entwicklung für die Menschen, die in den besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern in Armut leben.

Als christliche Organisationen laden wir religiös motivierte Pilger und Pilgerinnen und alle, die sich für Klimagerechtigkeit auf den Weg machen wollen, ein gemeinsam mit Menschen aus verschiedenen Ländern Europas und von allen Kontinenten zur 21. Weltklimakonferenz nach Paris zu pilgern. Wir sind besorgt über den immer stärker spürbarer werdenden Klimawandel, der vor allem die Menschen im globalen Süden trifft. Hierin sehen wir eine fundamentale ethische Herausforderung der heute lebenden Generationen. Unser Wirtschaftsmodell und unser Lebensstil im globalen Norden haben erheblich dazu beigetragen, dass Treibhausgase die Atmosphäre immer weiter belasten.

Wir verstehen den Ökumenischen Pilgerweg als Einladung an alle, sich mit der Verantwortung für die Schöpfung auseinander zu setzen: Wir besuchen auf dem Weg viele gute Beispiele für den Klimaschutz, aber wir pilgern auch zu Orten, die daran erinnern, dass ein klimafreundlicher, zukunftsfähiger Weg erst noch gefunden werden muss.

Wir sind überzeugt, dass mit der gemeinsamen Anstrengung aller Menschen, die globale Erwärmung begrenzt und eine gerechte Welt gestaltet werden kann. Wir sind dazu bereit, nicht zuletzt, indem wir uns um einen solidarischen und nachhaltigen Lebensstil bemühen.

Gehen Sie mit!

Weitere Informationen unter www.klimapilgern.de

25.11.2015 Heinrich Mühlenmeier