Mehr Flüchtlinge aufnehmen
Interkulturelle Woche in NRW von den evangelischen Landeskirchen eröffnet
Treseler begrüßte in diesem Zusammenhang ein bundesweites so genanntes Ansiedlungsprogramm für 300 Flüchtlinge, das die Innenminister von Bund und Ländern im vergangenen Jahr beschlossen hatten: „Doch angesichts der Leistungsfähigkeit und auch der internationalen Verantwortung Deutschlands wäre ein Vielfaches dieser Zahl angemessen.“
Ein weiteres akutes Thema der Flüchtlingspolitik sei die Gestaltung eines humanitären Bleiberechts für bereits längere Zeit in Deutschland lebende Flüchtlinge.
Außerdem sprach sich Tobias Treseler für eine neue Willkommenskultur aus, „die Menschen nicht an ihrem gesellschaftlichen Nutzwert bemisst, sondern Menschenwürde ganz konkret achtet.“ Zugewanderte oder zuwandernde Menschen müssten in dieser Gesellschaft Offenheit erleben. Sie müssten spüren, dass ihre andere Kultur und Religion akzeptiert wird.
In jedem Menschen zeige sich Gottes Bild. Hier liege die fundamentale Begründung unteilbarer Menschenwürde, so der lippische Theologe. Christenmenschen und Kirchen müssten „ganz selbstverständlich und besonders“ für Flüchtlinge Partei ergreifen.
Als Beispiel guter Praxis nannte Treseler ein kürzlich durchgeführtes „Willkommensfest“ in Detmold, zu dem 120 Flüchtlinge aus der Region auf Einladung von kirchlichen Unterstützern und Flüchtlingsorganisationen gekommen waren. Die Mehrzahl habe nur eine Duldung gehabt und sei mit diesem Aufenthaltsstatus offiziell eben nicht willkommen. Aktionen wie das Willkommensfest könnten „langsam, aber stetig“ mit zu Veränderungen und einem notwendigen Mentalitätswechsel beitragen.
Die Interkulturelle Woche, die für NRW von den drei evangelischen Landeskirchen (Evangelische Kirche von Westfalen, Evangelische Kirche im Rheinland, Lippische Landeskirche) eröffnet wurde, steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Herzlich willkommen – wer immer Du bist!“.
Die Woche findet bundesweit mit einer Fülle von Veranstaltungen vom 23. bis 29. September statt. Sie wird von der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie gemeinsam mit Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Ausländerbeiräten, Migrationsorganisationen, Integrationsbeauftragten und Initiativgruppen getragen.
23.09.2012