Krankenhausseelsorgerin Gerlinde Kriete-Samklu (Mitte) erläuterte einem Kreis Interessierter ihre Aufgaben im Klinikum Lippe-Detmold.

Angst und Hoffnung

Pfarrerin Gerlinde Kriete-Samklu über Seelsorge im Krankenhaus

Kreis Lippe/Detmold. Wer als Patient im Krankenhaus behandelt wird, gerät in eine fremde und mitunter unübersichtliche Welt, deren Zusammenhänge schwer zu durchschauen sind. Zugleich kommen die unterschiedlichsten Gefühle wie Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Zuversicht bei den Erkrankten auf. Die evangelische Krankenhausseelsorgerin Gerlinde Kriete-Samklu bietet Menschen an, mit ihnen über das zu sprechen, was sie bewegt.

Ein Kreis von Interessierten nahm auf Einladung des landeskirchlichen Referats Jugend-, Frauen- und Bildungsarbeit jetzt die Möglichkeit wahr, im Klinikum Lippe-Detmold von Pfarrerin Gerlinde Kriete-Samklu etwas über ihre Arbeit zu erfahren. Sie berichtete, dass sie allein aus zeitlichen Gründen nicht an alle der etwa 750 Betten käme, die das Klinikum hat. Deshalb machten das Pflegepersonal oder auch Ärzte sie immer wieder auf Patienten aufmerksam, bei denen Gesprächsbedarf bestehe. Häufig meldeten sich die Patienten aber auch selbst. Die meisten seien dankbar, sich einmal aussprechen zu können. Die Unterredungen beträfen nicht nur die aktuelle Krankheit. Oft kämen Dinge zur Sprache, die die Menschen in ihrem Alltag bewegten, die aber mangels Gelegenheit bisher nicht angesprochen worden seien, zum Beispiel Familien- oder Beziehungsprobleme. Der Klinikaufenthalt stelle die gewohnte Lebensführung in Frage und wecke bei den Betroffenen den Wunsch, sich intensiver mit dem auseinanderzusetzen, was ihnen auf der Seele liegt. Gerlinde Kriete-Samklu: „Wenn man sich aussprechen kann, klären sich die Gefühle.“ Zuerst unbewusst, aber mit zunehmend klarerer Wahrnehmung der „Grenzsituation Krankenhaus“ wünschten sich viele Patienten nicht nur gute Medizin und Pflege, sondern auch gute bzw. heilsame Seelsorge.
Aufgabe der Krankenhausseelsorge sei, seelische Problemlagen nicht zu beschönigen, sondern sich ihnen zu stellen. Deshalb widme sie ihre Aufmerksamkeit auch den Patientenangehörigen und dem Personal. Schwieriger werde ihre Aufgabe, wenn es um Kinder gehe. Und zwar krebskranke Kinder, durch Unfälle verunglückte Kinder, Totgeburten oder Schwangerschaftsverluste.
Die Patienten, deren Angehörige wie auch das pflegerische und medizinische Personal setzten sich zusammen aus gläubigen und nichtgläubigen sowie konfessionsunterschiedlichen und kirchenfernen Menschen. Sie bemühe sich, so Pfarrerin Gerlinde Kriete-Samklu, ihnen allen von der ermutigenden Botschaft des Evangeliums her authentisch und situationsangemessen zu begegnen. Vor diesem Hintergrund sei die Krankenhausseelsorge der Lippischen Landeskirche auch zu bewerten als „Chance der Kirche“, mit Menschen über spirituelle und religiöse Fragen ins Gespräch zu kommen.

14.02.2011