Der Kronleuchter in der Moschee in Duisburg-Marxloh.

Prachtvoll mit Minarett

Lipper besichtigen Duisburger Moschee

Lippe/Duisburg. Die Moschee ist ein Ort, wo man sich vor Allah niederwirft. Moscheen stehen jedem offen. Diese und weitere Informationen erhielt eine gut 50-köpfige Reisegruppe unter Leitung des Ökumenereferenten der Lippischen Landeskirche, Landespfarrer Tobias Treseler: Christen und Muslime aus ganz Lippe waren gemeinsam nach Duisburg-Marxloh gefahren, um das Gotteshaus der DITIB Türkisch-Islamischen Gemeinde zu besichtigen. Eine prachtvolle Moschee mit Minarett, die von den Menschen in Marxloh akzeptiert wird.

Wie das gelingen konnte, erklärten Ali Tocuk, Lehrer für Islamkunde, Bildungs- und Dialogbeauftragter in der Bildungs- und Begegnungsstätte, und Mehmet Özay, seit sechs Jahren Vorstandsmitglied der Gemeinde. Demnach gebe es in Duisburg viel Verständnis füreinander, da die Väter sowohl der Christen als auch der Muslime gemeinsam unter Tage gearbeitet hätten. Außerdem sei das Bauvorhaben mit einem funktionierenden Beirat angegangen worden, bestehend aus Vertretern aller Religionsgemeinschaften, Politikern und Schulleitern.
Tocuk erklärte den Besucher aus Lippe die Innenausstattung des Gebetsraumes mit der Mihrab (Gebetsnische), Kürsü (Vortragspult) und Minber (Predigtkanzel). Bilder dürften nicht gezeigt werden, stattdessen machte Tocuk auf die zahlreichen künstlerischen Ornamente und Kalligraphien aufmerksam. Der 99-armige Kronleuchter enthalte die schönsten Namen Gottes. Der Vorbeter (Imam) sei für religiöse Fragen zuständig; der Gemeindevorstand arbeite ehrenamtlich und nehme Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben wahr.
Auf Nachfragen erklärten Tocuk und Özay, dass man Kultur, Tradition, Gewohnheit und Religion auseinander halten müsse, im islamischen Glauben gebe es keinen Zwang. Der Religionsunterricht an Schulen sei deshalb ein Problem, da bei den islamischen Dachverbänden unterschiedliche Vorstellungen von der Umsetzung des Unterrichts vorherrschten. In der Begegnungsstätte seien auch Christen beschäftigt, Religionszugehörigkeit spiele für die Mitarbeit keine Rolle.
In der Bildungs- und Begegnungsstätte sind Dokumente aller drei großen monotheistischen Schriftreligionen, Judentum, Christentum und Islam vertreten, 1.500 Quellen stehen zudem online zur Verfügung. Das Zentrum innerhalb der Moschee steht für Studierende und Interessierte aller Glaubensrichtungen offen und wurde von EU-Geldern finanziert.

07.08.2009