„Präzise Landwirtschaft“
Agrarexperte Prof. Dr. Werner Buchner auf dem Evangelischen Bauerntag
Pfarrer Andreas Weißbach von der gastgebenden evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Langenholzhausen hatte den Evangelischen Bauerntag mit einem Gottesdienst eröffnet. Kirchenrat Andreas-Christian Tübler machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass die produzierenden Landwirte sich in einem Spannungsfeld zwischen Wertschöpfung und Werterhalt bewegten. Einerseits sei es ihr Beruf, durch die Lebensmittelproduktion zur Wertschöpfung beizutragen, andererseits dürfe diese Wertschöpfung die Ressource Boden nicht beschädigen.
Prof. Buchner erläuterte in seinem agrarwissenschaftlichen Fachvortrag den Einfluss von Boden, Wasser und Klima auf das Gedeihen von Nutzpflanzen. Nach Meinung von Klimaforschern gelte es als gesichert, dass die Jahresdurchschnittstemperatur bis zur Jahrhundertmitte um zwei bis drei Grad ansteige. Aber nicht jeder einzelne Tag im Jahresverlauf werde wärmer, sondern die Höchsttemperaturen würden steigen und die Zahl der Fröste sich verringern. Die gewohnte Gleichung „dunkle Jahreszeit = tiefe Temperaturen“ werde wegen des Ausbleibens der Fröste nicht mehr in bekannter Weise gelten. Prof. Buchner: „Der Laubbaum muss im Herbst seine Blätter nicht mehr abwerfen - er weiß es nur noch nicht.“
Das Wetter werde mit Starkregenfällen und Hagelniederschlägen zu mehr Extremen neigen, die jahresdurchschnittliche Niederschlagsmenge leicht wachsen: Im Frühjahr werde es kräftig mehr regnen als jetzt, im Frühsommer sei hingegen mit Trockenheit zu rechnen. Im Frühjahr beeinträchtige Staunässe auf den Feldern die Wurzelentwicklung und das Befahren der Felder. Eine Frühsommertrockenheit beschleunige bei Getreide die Fruchtentwicklung, verringere jedoch gleichzeitig die Ertragsmenge. Spätere Niederschläge könnten den Ertrag nicht mehr steigern.
Der Klimawandel begünstige vermutlich den Anbau von Pflanzen, die jetzt noch als Exoten gelten würden: Elefantengras (Miscanthus), Sudangras, Amarant.
06.05.2008