Auf dem Schlosshof in Brake: Popkantor Matthias Schulze leitet Band CrossRoad und Jazz-Pop-Chor.

Pop & Poetry im Schlosshof

Kirchenmusik mal anders: Band CrossRoad und Jazz-Pop-Chor

Kreis Lippe/Lemgo. Von dieser Musik hat Graf Simon VI. noch nichts gewusst: Über seinen Schlosshof in Brake schallen die Klänge der Band „CrossRoad“ mit Querflöten, Saxofon, E-Piano, Keyboard, Gitarre und Bass. Und der Jazz-Pop-Chor singt neue geistliche Lieder, Gospel-, Folk und Popsongs, mal mitreißend und schwungvoll, mal leise und nachdenklich.

„Pop & Poetry“ – das Popkantorat Lippe hat an diesem sonnigen Nachmittag (22.6.) in Kooperation mit dem Landesverband Lippe in den Schlosshof eingeladen. Matthias Schulze, seit April Popkantor, leitet Band und Chor. Das Popkantorat Lippe ist ein Erprobungsraum der Lippischen Landeskirche und wird getragen von den reformierten Kirchengemeinden Blomberg, Cappel-Istrup und Horn. Menschen erreichen mit neuen modernen Akzenten in der Kirchenmusik – das ist das Konzept. Und es funktioniert: „Wir sind generationsübergreifend und mit Freude an vielen unterschiedlichen Musikstilen gemeinsam auf dem Weg“, sagt Matthias Schulze über die Band „CrossRoad“. Der Älteste im Ensemble ist Mitte fünfzig, die Jüngste neun Jahre alt. Und auch beim Publikum in Brake kommen Band und Jazz-Pop-Chor gut an.

Dazu gab’s Poetry. „Heiter bis wolkig“ – so hatte Dörte Vollmer ihre „Texte aus dem prallen Leben“ überschrieben: Vom Besuch im Wald-Kindergarten bis hin zum autobiografischen Prosastück „Christoph“. Christoph, der Junge, der schon als Kind Pfarrer werden wollte und immer für oder gegen etwas brannte: für den Frieden, gegen Apartheid, für Mülltrennung – bis er sich in Erika verliebte und fortan nur noch für sie brannte. Und heute? „Christoph ist jetzt fünfzig. Er ist Pfarrer geworden. Er hat Erika geheiratet.“ Manchmal sitzt er abends in Jogginghose auf dem Sofa, isst Erdnüsse und trinkt Bier. Dass er dann die leere Dose in den Restmüll wirft statt in den Gelben Sack, nimmt ihm seine frühere Spielgefährtin Dörte nicht übel: „Es war gut, dass Christoph uns vorgemacht hat, wie es ist, wenn man für etwas brennt.“

Die gelernte Heilerziehungspflegerin Dörte Vollmer brennt heute für ihren Beruf, als Pfarrerin mit behinderten Menschen zu arbeiten. Ein weiterer Text war eine liebevolle Hommage an die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die in Eben-Ezer wohnen: „Ihr seid mir in manchem um Längen voraus. Davor zieh ich den Hut und spende Applaus.“

www.popkantorat-lippe.de