„Lebensmöglichkeiten für alle“
Jugendliche und Erwachsene thematisierten Toleranz und faire Konfliktlösung
Im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage setzten sich rund 60 Jugendliche und etwa 20 Erwachsene in verschiedenen Workshops mit dem Friedenstage-Motto „andere achten“ auseinander.
Als Einstieg diente die biblische Geschichte von Abraham und Lot. Beide streiten sich um Land für ihre Viehherden. Sie lösen ihren Konflikt, indem sie ihre Interessen verdeutlichen und sich trennen, um zukünftigem Streit vorzubeugen. Maria Beineke-Koch von der katholischen Heilig-Kreuz-Gemeinde als eine der Organisatorinnen der ökumenischen Abendveranstaltung bewertete diese Konfliktlösung als „fair“, weil die Bibel sowohl Abraham wie auch Lot als vollkommen gleichberechtigt schildere. Abraham habe Lot versichert, dessen Entscheidung zu akzeptieren, möge sie lauten, wie sie wolle. Maria Beineke-Koch bat die Workshopgruppen, sich bei ihrer Arbeit diese Art der Konfliktlösung zu vergegenwärtigen. Sie sei ein Sinnbild dafür, dass dem jeweils anderen Teilhabe am Leben ermöglicht werde, ohne die Wahrung eigener Interessen über Gebühr zu vernachlässigen.
In einer der insgesamt sieben Arbeitsgruppen beschäftigte sich eine Konfirmandengruppe der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hiddesen damit, die Geschichte von Abraham und Lot in eine Fotostory umzusetzen. Einzelne Szenen wurden mit kleinen Spielfiguren nachgestellt und mit einer Digitalkamera fotografiert. Die Fotos wurden am Computer mit prägnanten Textzeilen unterlegt. Zu den Klängen des vorher ausgewählten Lieds „andere achten“ von Fritz Baltruweit zeigten die Hiddeser Konfirmanden ihre Fotostory während der abschließenden liturgischen Feier und erhielten hier stürmischen Beifall für diesen Beitrag. Relindis Knöchelmann, stellvertretende Leiterin der Jugendbildungsstätte Kupferberg, anerkennend: „Die jungen Leute haben die Geschichte mit eigenen Worten und Bildern kreativ nacherzählt und sie in unsere heutige Zeit gebracht.“
Teilnehmer eines anderen Workshops formierten sich zu einem „Liedermacher-Chor“: Sie schrieben einen eigenen Friedenssong-Text und trugen dieses Lied zu einer vorgegebenen Melodie während der Abschlussfeier vor. Auch der Stegreif-Chor freute sich über riesigen Applaus. In anderen Gruppen wurden Friedenssymbole aus Zinn hergestellt, es wurde über die Folgen des Völkermords in Ruanda informiert oder die Teilnehmenden sprachen über die „Annäherung an die Fremden in unserer Gesellschaft“. Das Angebot war vielfältig.
Pfarrerin Juliane Arndt von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hiddesen und Pastor Manfred Selle von der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Detmold bedankten sich nach der von ihnen geleiteten Abschlussfeier bei allen Teilnehmern und Organisatoren für deren ermutigendes Engagement. Wenn so viele jüngere und lebensältere Menschen sich gemeinsam, freiwillig und über mehrere Stunden hinweg mit „Lebensmöglichkeiten für alle“ beschäftigten, dann sei zuversichtlich zu hoffen, dass davon ein Impuls ausgehe, andere zu achten.
19.11.2007