Kinderzimmer im „Haus Gottes“
Ideen und Impulse für ein kinderoffenes Abendmahl
Traditionell gilt die Konfirmation als „Erstzulassung“ zum Abendmahl. Doch viele lippische Kirchengemeinden haben sich seit einigen Jahren für eine kinderoffene Abendmahlspraxis entschieden und damit gute Erfahrungen gesammelt, wie Präses Michael Stadermann auf dem Mitarbeitenden-Tag berichtete: „Zur Abendmahlsfeier ist jeder getaufte Christ eingeladen. Im Neuen Testament ist an keiner Stelle von einer Zulassungsbeschränkung die Rede.“ Deshalb sei es wünschenswert, Erwachsenen und Kindern die gemeinsame Abendmahlsfeier zu ermöglichen.
Es trage zur Verunsicherung bei, wenn Kinder hinsichtlich ihrer Teilnahme am Abendmahl in den evangelischen Kirchengemeinden unterschiedlich behandelt würden. Kinder sollten ihrem Alter entsprechend auf die Abendmahlsfeier vorbereitet werden, riet Präses Stadermann. Das könne im Kindergottesdienst, in Kinderbibelwochen oder auf Familienfreizeiten geschehen. Am Abendmahl sollten Kinder gemeinsam mit ihren Eltern teilnehmen. Nicht zuletzt deshalb, um den Zusammengehörigkeitsgesichtspunkt des Abendmahls zu unterstreichen.
Pfarrerin Dorothea Brand, Vorsitzende des Lippischen Landesverbands für Kindergottesdienst, wies auf dem Mitarbeitenden-Tag auf die neue Handreichung „Abendmahl mit Kindern“ hin. Der Kindergottesdienst-Landesverband und die Lippische Landeskirche haben diese Broschüre herausgegeben. In dem Heft, berichtete Pfarrerin Brand, finden sich u.a. grundlegende Gedanken zum Abendmahl mit Kindern, Erfahrungsberichte lippischer Kirchengemeinden und eine kommentierte Literaturliste.
Rund 60 Teilnehmende lernten in Heiden in verschiedenen Workshops ganz praktisch unterschiedliche Herangehensweisen kennen, um Kinder mit der Abendmahlsthematik vertraut zu machen. Landesverbandsvorsitzende Brand stellte in ihrer Arbeitsgruppe Lieder und Tänze vor. Die Pfarrerinnen Petra Stork und Iris Beverung diskutierten in der von ihnen geleiteten Gruppe das Für und Wider eines kinderoffenen Abendmahls und formulierten in einem Brief an einen fiktiven Kirchenvorstand den Wunsch von Gemeindegliedern, Kinder zu dieser Feier zuzulassen. Pfarrerin Susanne Tono lud in der Küche des Heidener Gemeindezentrums zum Brotbacken ein und gab Tipps, wie Kinder über das Thema „Brot“ für das Abendmahl interessiert werden können. Andere Kindergottesdienst-Teams beschäftigten sich mit Geschichten und Erzählungen sowie mit der Gestaltung der Liturgie.
Den Abschluss des Mitarbeitenden-Tages bildete ein Abendmahlsgottesdienst, in den verschiedene Ergebnisse aus den vorausgegangenen Workshops einflossen. Ein kreatives Element der Gottesdienstgestaltung war ein Bodenbild, das die Schöpfung als „Haus Gottes“ zeigte: In der Hausmitte befand sich ein Abendmahlsgeschirr. Darum herum waren verschiedene Zimmer angeordnet - und auch Kinderzimmer hatten ihren Platz im „Haus Gottes“.
05.11.2007