Archiv 2005 - 2001

30.08.2004

Ein festes Urvertrauen

Pressemitteilung: Ein festes Urvertrauen Dr. Theodor Lorenzmeier wurde vor 50 Jahren ordiniert

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Wurde vor 50 Jahren in Schötmar ordiniert: Dr. Theodor Lorenzmeier

An seine Kindheit in Wüsten in der Familie des Pastors erinnert sich Lorenzmeier gerne. Eine glückliche Zeit sei das damals für ihn gewesen, in der sich sein Gottvertrauen entwickelt und gefestigt habe. „Schon beim Abitur habe ich als Berufswunsch Pfarrer oder Theologe angegeben“. Sein Interesse galt zwar auch dem Fach Medizin: „Im Nachhinein glaube ich aber nicht, dass ein Medizinstudium das Richtige gewesen wäre“. Die Theologie wurde seine Leidenschaft, er studierte in Bethel, Münster und in Marburg: „Das Studium in Marburg bei Rudolf Bultmann hat meine Theologie geprägt.“ Bultmann, Theologe von Weltruf, vertrat eine historisch- kritische Auslegung der Bibel: demnach sind die Evangelien nicht als historische Zeugnisse des Lebens Jesu zu sehen, sondern als Glaubensdokumente.
Auch der Aufklärung fühlt sich Lorenzmeier verpflichtet: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“- dieses Zitat von Immanuel Kant sei stets eine seiner Maximen gewesen.
Neben der Wissenschaft fühlte sich der Theologe aber auch immer den Menschen verbunden und so zog es ihn schließlich nicht an die Universität sondern ins Pfarramt. Am 5. September 1954 wurde Theodor Lorenzmeier in Schötmar ordiniert. Ende 1955 trat er dort auch seine Pfarrstelle an- und die behielt er bis zur Pensionierung 1991. Lorenzmeier kannte die Menschen in Schötmar und die Menschen kannten ihn. Und sie vertrauten ihm, gingen mit ihren Problemen zum Pastor. „Der Abschied ist mir sehr schwer gefallen“, erinnert sich Lorenzmeier. „Ich wusste aber auch, dass es Zeit war, aufzuhören.“ Mit seiner Frau Marieluise, die in Schötmar als Kinderärztin ihre eigene Praxis hatte, ist Theodor Lorenzmeier zurück nach Wüsten gezogen und genießt dort seinen Ruhestand. Er geht seinen Interessen nach: der Theologie, der Religionsgeschichte und der Philosophie. Auch die Literatur ist immer mit dabei: der Pastor liest Goethe, Fontane, Thomas Mann und Brecht.
„Über meine Frau habe ich auch meine frühe Leidenschaft, die Medizin, wieder entdeckt.“ Gemeinsam halten sie sich über die neuesten Erkenntnisse auf dem Laufenden, z. B. in der Hirnforschung oder der Bioethik. Dafür hat sich der 77- jährige vor fünf Jahren seinen ersten Computer angeschafft. Theodor Lorenzmeier nickt seiner Frau zu und lacht: „Die neuesten Fachartikel ziehe ich uns aus dem Internet. Eine großartige Erfindung“.

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