Virtuoses Orgelspiel. Hyunsun Park brilliert mit barocken Werken an der Hammer-Orgel in Pivitsheide.

Kirchenführung, Kaffee und Konzert

Rund 150 Gäste beim Lippischen Orgelsommer in Pivitsheide

Kreis Lippe/Detmold-Pivitsheide. Der Lippische Orgelsommer hat erstmals in der evangelisch-reformierten Kirche in Pivitsheide Halt gemacht. Die beliebte Veranstaltungsreihe, die der Lippische Heimatbund e.V. und die Lippische Landeskirche an sieben Sonntagen in unterschiedlichen Kirchen ausrichten, begeisterte in Pivitsheide rund 150 Gäste.


Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg verhandelten die Pivitsheider über eine eigenständige Kirchengemeinde, die 1942 genehmigt wurde. Durch Zuzug von Flüchtlingen aus den Ostgebieten wuchs die Gemeinde nach dem Krieg schnell an.  Am 1. Advent 1966 wurde die neue Kirche, die Prof. Diez Brandi aus Göttingen entwarf, eingeweiht.

Ein massiver Taufstein des Pivitsheider Steinmetz Henken-Mellies ziert die Mitte. Der außen stehende Kirchturm erhielt wegen sandiger Bodenverhältnisse ein Spezialfundament. Die Orgel der Firma Emil Hammer (Hannover) wurde 1969 von Hans-Martin Harms eingeweiht. Ihre 885 Pfeifen mit 14 Registern verteilen sich auf Rückpositv, Schwellwerk und Pedalwerk.

Nach der Kirchenführung durch Annegret Fritzemeier und einem Kaffeetrinken begeisterte das barocke Orgelkonzert der Südkoreanerin Hyunsun Park. Die Organistin studiert in der Orgelklasse von Prof. Martin Sander an der Hochschule für Musik in Detmold und wirkt in Heiligenkirchen.

Über Orgelpunkte der Toccata F-Dur von Dieterich Buxtehude ergossen sich virtuose Läufe. Das saubere Spiel begeisterte in technischer Perfektion. Die Organistin brachte schmeichelnde Klangfarben in transparenter Polyphonie zum Glänzen.

So beeindruckten im Bachschen Choralvorspiel „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ BWV 662 weiche Flötenregister, während „In dir ist Freude“ BWV 615 mit frischen hellen Klangfarben tänzerische Freude verkündete. Die Chaconne e-Moll von Buxtehude BuxWV 160 eröffnete ostentativ über eine viertaktige feste Basslinie immer neue kunstvolle Varianten in meditativer Ruhe. Die anspruchsvolle sechste Trio Sonate G-Dur BWV 530 von Bach meisterte die Organistin sehr souverän. Dem quirlig versierten Spiel des Vivace stand ein getragenes Lento gegenüber. Das dreisätzige Werk klang mit einem schwungvollen Allegro aus.

Chromatische Umspielungen des großen Präludiums in e-Moll von Nicolaus Bruhns (1665-1697) gelangen sehr klangschön. Der Vertreter der norddeutschen Orgelschule aus Husum treibt den „Fantastischen Stil“ eigenwillig auf die Spitze und bestückt das Präludium mit gleich zwei Fugen. Hyunsun Park meisterte die Episodenübergänge des komplexen Werkes mit Bravour und erhielt viel Applaus vom Publikum, das mit einem Segenswort von Pfarrerin Daniela Flor verabschiedet wurde.  

Der Lippische Orgelsommer ist am 19. August um 15 Uhr in der Kirche in Hiddesen (Im Kampe 16) und am 26. August um 15 Uhr in der Kirche in Horn (Kirchstr.1) zu Gast.

14.08.2018