Protestantisches Profil schärfen

Frauenhilfe-Bundesvorsitzende Brunhilde Raiser in Detmold

Brunhilde Raiser (3. von links) im Kreise von (von links) Mechthild Storkebaum (Leitungskreis), Pfarrerin Annette Wolf, den beiden Leitungskreismitgliedern Iris Kruel und Barbara Mattke sowie Pfarrerin Juliane Arndt.

Detmold. Eine profilierte evangelische Frauenarbeit ist auch in Zukunft unverzichtbar - das unterstrich Brunhilde Raiser, Bundesvorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Deutschland (EFHiD), auf der Mitgliederversammlung des Lippischen Landesverbandes Evangelischer Frauenhilfen am Montag (6. November) in Detmold.

Die für das Jahr 2008 geplante Verschmelzung der beiden Frauenverbände EFHiD und „Evangelische Frauenarbeit in Deutschland“ (EFD) zum neuen Dachverband „Evangelische Frauen in Deutschland“ sei eine wichtige Voraussetzung für protestantische Frauen, sich in Kirche und Gesellschaft Gehör zu verschaffen und als Vertreterinnen von Fraueninteressen Einfluss zu nehmen, so Brunhilde Raiser.

Im Gemeindehaus der Martin-Luther-Kirche ermutigte die EFHiD-Vorsitzende die rund 60 Gruppenleiterinnen der Evangelischen Frauenhilfen, ihr ehrenamtliches Handeln immer aus dem Evangelium und dem Glauben heraus zu begründen. Daraus ergebe sich das unverwechselbar protestantische Profil der Frauenarbeit. Diese sei stets der Gerechtigkeit verpflichtet, wobei es in manchen Fragen, zum Beispiel bei der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld, durchaus unterschiedliche Ansichten gebe, was gerecht sei. Unstreitig sei, das Gerechtigkeit global gelten müsse und nicht an Ländergrenzen Halt machen dürfe.

Ein unverzichtbares Element von Gerechtigkeit sei die Gleichwertigkeit der Geschlechter. Damit diese Form der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibe, sollten sich die Frauenhilfegruppen engagiert einsetzen gegen Formen sexualisierter und häuslicher Gewalt. Hier gebe es eine in ihrer Häufigkeit nicht zu unterschätzende Fallzahl, die sich dem öffentlichen Blick entziehe. Die Evangelischen Frauenhilfen sollten den vorurteilslosen Umgang mit Menschen anderer Religion und Kultur suchen, sagte Brunhilde Raiser. Beispielsweise sollten protestantische Frauen sich nicht scheuen, vor dem Hintergrund der Ausländerintegration und auf Basis eines interkulturellen Dialogs die Verschleierung muslimischer Frauen zu thematisieren. Scheuen sollten sich die Evangelischen Frauen auch nicht davor, mit anderen Frauenkreisen und -gruppen zusammenzuarbeiten und Bündnisse zu schließen.

09.11.2006