Dem Mythos im Jugendgottesdienst auf der Spur: Landesjugendpfarrer Peter Schröder, Henrik Hille, Kerstin Budde, Philipp Schröder und Angelika Wiens sowie Jugendbildungsreferent André Stitz (von links).

„Noch ´n Mythos“

Gottesdienst mit Jugendlichen auf dem Marktplatz

Kreis Lippe/Detmold. „Noch ´n Mythos“ – so lautete der Titel eines Gottesdienstes mit Jugendlichen, der am vergangenen Sonntag (26. Juli) bei strahlendem Sonnenschein auf dem Marktplatz in Detmold gefeiert wurde. Vor dem Hintergrund des Varus-Jahres 2009 wurden dabei Hermann und der biblische David sowie moderne Jugendliche und deren Lebenswelten thematisiert. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte das Referat Jugendarbeit der Lippischen Landeskirche.

In dem knapp einstündigen Gottesdienst ging es darum, zu definieren, was einen Helden ausmacht und ob Hermann oder David besser zum Vorbild in der heutigen Zeit taugen. Im Mittelpunkt stand daher ein „Gespräch mit Helden“. Landesjugendpfarrer Peter Schröder und Jugendbildungsreferent André Stitz schlüpften dafür in die Rolle von Hermann bzw. David und führten gemeinsam mit zwei Jugendlichen einen Dialog auf der Bühne auf. Die zeigten für das Thema Heldentum und Varus-Jahr wenig Verständnis: „Ich kann dieses ganze Hermann-Gequatsche nicht mehr hören“, sagte der eine. „Brauchen wir überhaupt noch Helden und Mythen?“ Der David von Michelangelo sei sowieso ein viel besseres Vorbild als Hermann, fand hingegen seine Kollegin. „Ein Held sollte doch schließlich auch attraktiv sein.“
Gegen diese Kränkung wehrte sich der empörte Cheruskerfürst. „Jede Nation braucht doch Figuren, mit denen sie sich identifizieren kann.“ Außerdem machte er klar: „Der Starke siegt, der Schwache verliert.“ David hingegen gab dem kräftigen Hermann zu bedenken: „Das Herz macht den Helden, nicht die Muskeln.“ Und wer sich wie er mit Gott auf den Weg begebe, werde ohnehin sein Leben meistern. Am Ende waren sich alle vier Gesprächspartner einig: „Jeder ist der Held in seinem eigenen Leben.“ Das sei viel sinnvoller, als irgendeinem anderen, mitunter fragwürdigen Idol hinterherzulaufen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von den Mitgliedern des Bläserkreises des Lippischen Posaunendienstes.

27.07.2009