Multiple Krisensituation

Landessuperintendent Dietmar Arends sieht Zeichen der Hoffnung und ruft zum Handeln auf

Kreis Lippe/Detmold. Landessuperintendent Dietmar Arends hat zum Auftakt der Lippischen Landessynode im Rahmen seines Berichtes über die zurückliegende Synodalperiode zu verstärkten Bemühungen in der Klimakrise aufgerufen und diese als größte Herausforderung der Menschheit benannt: „In dieser Krise geht es um die Frage, ob diese Erde ein bewohnbarer Ort bleibt. Es geht um das Überleben dieser Erde und aller Lebewesen.“ Der Lippischen Landessynode liege ein Gesetzentwurf vor, der eine Reduzierung der Treibhausgase um 90 Prozent bis 2035 und eine Treibhausgas­neutralität bis 2045 vorsehe: „An dieser Stelle ist unser klares und eindeutiges Handeln gefragt.“

Der Bericht befasst sich unter der Überschrift „Eine Hoffnung, die nicht ins Leere geht“, mit dem Ukrainekrieg, der Klimakrise sowie dem kirchlichen Leben unter den Folgen der Coronapandemie: „Wir erlebten eine Pandemie, die Millionen Menschen das Leben kostete und immer noch vielen Menschen das Leben kostet, eine Pandemie, die so viel Leid mit sich brachte.“ Das öffentliche Leben, auch das kirchliche Leben, seien in ungekannter Weise ausgebremst worden.

Und gerade, als viele schon wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauten, habe der russische Präsident am 24. Februar dieses Jahres seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen: „Seit neun Monaten sehen wir, wie der verbrecherische Krieg unsägliches Leid über das Land bringt; Leid über Männer und Frauen mit ihren Familien, die im Krieg kämpfen, verwundet werden, ihr Leben verlieren; Leid über die Zivilisten, die zwischen die Fronten geraten, die beschossen, bombardiert, gefangengenommen, gefoltert und getötet werden, die schrecklichen Kriegsverbrechen ausgesetzt sind.“ Der Krieg hinterlasse traumatisierte, an Leib und Seele verletzte Menschen. Zugleich seien seine Folgen weltweit zu spüren: „Wir erleben eine Energiekrise und Preissteigerungen in ungekanntem Ausmaß. In anderen Regionen dieser Welt führen die Preissteigerungen dazu, dass Hunger sich weiter ausbreitet.“

Hoffnungszeichen

Aber es gebe auch Hoffnungszeichen: die sofortige aktive Solidarität von lippischen Kirchengemeinden und Christinnen und Christen zum Beispiel, die Vernetzungen ganz verschiedener Partner in der Zivilgesellschaft und mit öffentlichen Akteuren bis hin zu den Angeboten der Diakonie.

Auch im Blick auf den europäischen ökumenischen Kontext gebe es ermutigende Zeichen von Solidarität und Zusammenhalt. „Allem voran möchten wir da unsere fünf Partnerkirchen in Mittelosteuropa nennen, deren Länder die ersten Anlaufpunkte für Menschen aus der Ukraine waren.“ Die sehr kleinen Kirchen in Polen und Litauen wie die größeren in Ungarn und Rumänien hätten sich in großartiger Weise kurzfristig und dann auch nachhaltig um die ankommenden Kriegsflüchtlinge gekümmert. Dies sei aus Lippe unterstützt worden. Dietmar Arends: „Sehr dankbar sind wir dabei für die positive Resonanz, die unser Spendenaufruf für die Arbeit unserer mittelosteuropäischen Partner erlebte.“ Dieser habe bisher ca. 78.000 Euro (Stand 7. November) erbracht. Diese Zusammenarbeit und große Unterstützung gerade auch aus Westeuropa sei „von unseren mittelosteuropäischen Geschwistern sehr deutlich wahrgenommen worden und hat dazu beigetragen, ein neues Gefühl der Verbundenheit und gegenseitigen Verlässlichkeit entstehen zu lassen.“ Dies sei ein wichtiges kleines Hoffnungszeichen angesichts dieses schrecklichen Krieges. Auch die seelsorgerliche und soziale Arbeit der Reformierten Kirche in der Ukraine selbst, die von der Lippischen Landeskirche unterstützt werde, sei ein solches Hoffnungszeichen. Sie gelte sowohl den verbliebenen Gemeindegliedern als auch den vielen Menschen, die in dieser bisher relativ sicheren Region der Ukraine Zuflucht suchen. „Was diese kleine Kirche mit ihren geringen Mittel an sozialer Arbeit leistet, ist tief beeindruckend“, so Arends.

Traurige Gemeinsamkeit

Die multiplen Krisen, die diese Welt in den letzten drei Jahren in Atem hielten, seien verbunden durch eine traurige Gemeinsamkeit: „Sowohl unter der Pandemie als auch unter der Klimakrise haben die Menschen, die in den ärmsten Regionen leben, oft am meisten zu leiden. In der Pandemie haben viele Menschen, die zuvor nicht mehr hatten als das, was sie am gleichen Tag verdient hatten, ihre Arbeit verloren und damit ihr Einkommen und Auskommen.“

Mit der Pandemie sei für viele Menschen der Hunger zurückgekehrt. In diesem Zusammenhang zeigt sich der Landessuperintendent sehr dankbar für die Spenden, die Brot für die Welt erreichen: „Brot für die Welt ist in besonderer Weise das Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen, also unser Entwicklungswerk, das sich gemeinsam mit Partnerorganisationen in aller Welt für die Bekämpfung des Hungers einsetzt und auch auf politischer Ebene für gerechte Strukturen kämpft.“

 

Weitere Infos zur Lippischen Landeskirche:

Rund 141.000 Gemeindeglieder
65 reformierte und lutherische Gemeinden (54 ref., 10 luth., 1 ev.*)
4 reformierte und 1 lutherische Klasse
57 Synodale
Weitere Infos u.a. zu Struktur und Finanzen:

www.lippische-landeskirche.de/transparenz
 

*  Lockhausen-Ahmsen ist eine evangelische Kirchengemeinde mit Mitgliedschaft in der reformierten Klasse West und in der Lutherischen Klasse.

Die Verhandlungen der Lippischen Landessynode am 21. und 22. November können über www.lippische-landeskirche.de mitverfolgt werden.

 

21.11.2022

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