Lippischer Orgelsommer ist gestartet

Reformationssinfonie mit Pauken und Trompeten

Reformation mit Pauken und Trompeten. Mendelssohns Reformationssinfonie als Bearbeitung in großer Klangfülle. Volker Jänig an der Ott-Orgel und Christian Kornmaul mit „Lippe Brass“ musizieren zusammen.

Kreis Lippe/Lemgo. Der 12. Lippische Orgelsommer, den Landeskirche und Heimatbund gemeinsam ausrichten, ist gestartet. Auftakt war in der evangelisch-lutherischen Kirche St. Marien in Lemgo.



Friedrich Brakemeier, Orgelbeauftragter des Lippischen Heimatbundes, und Dietmar Arends, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, begrüßten rund 400 Gäste. Arends wies darauf hin, dass die Zahl 12 in der Bibel für Vollkommenheit stehe. Es sei ein schöner Zufall, dass das Reformationsjubiläum mit dem 12. Orgelsommer zusammenfalle. „Kirchenmusik ist der Herzschlag der Reformation und Orgelmusik spielt eine große Rolle“.

Landeskantor Volker Jänig erläuterte, dass die Schwalbennestorgel als Renaissance-Orgel (1595) einen ganz individuellen Charakter und dreidimensionalen Klang in mitteltöniger Stimmung habe. Die zweite Orgel, die moderne Ott-Orgel von 1974, ermögliche hingegen das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten und die Interpretation großflächiger romantischer Werke in allen Tonarten.

Andreas Duderstedt erläuterte die Architektur und Baugeschichte der Kirche. Die Marienkirche sei 1320 als bürgerliche Kirche der Neustadt und Klosterkirche für Dominikanernonnen eingeweiht worden. Der sandige Baugrund habe stets Schwierigkeiten bereitet, so dass 1994 Stahlanker die in Höhe und Breite harmonische Hallenkirche stabilisieren mussten. Lemgo war der Ausgangspunkt der Reformation in Lippe, erläuterte Duderstedt. Die Emanzipation des Individuums durch die Reformation spiegele sich im Gemeindegesang wider.

So stand im anschließenden Konzert auch der Lutherchoral „Ein feste Burg ist unser Gott“ im Zentrum, bei dem die Gemeinde im Wechsel von Orgel und dem Ensemble „Lippe Brass“ unter Leitung von Landesposaunenwart Christian Kornmaul begleitet wurde. Volker Jänig interpretierte auf der Schwalbennestorgel Werke unter anderem von Michael Praetorius (1571-1621), Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621), der als niederländischer Organist großen Einfluss auf die norddeutsche Orgeltradition ausübte, sowie von Dietrich Buxtehude (1637-1707). Auf der Ott-Orgel ließ Jänig die majestätische Phantasie der Sonate Nr. 13 in Es-Dur von Josef Rheinberger (1839-1901) erklingen.

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) verarbeitete den Lutherchoral „Ein feste Burg“ in seiner Reformationssinfonie (1830) – mit Pauken und Trompeten verkündeten die Musiker in St. Marien die Reformation musikalisch in entsprechender Bearbeitung von der Orgelempore herab und ließen das Konzert in großer Klangfülle enden. Das begeisterte Publikum spendete viel Applaus. Der Orgelsommer macht als nächstes am Sonntag, 23. Juli, um 15 Uhr in Bergkirchen Station.

19.07.2017