Zwischen Heimweh und Fernweh

Jahresfest der Frauenarbeit in Bad Meinberg mit 400 Frauen

Beim Jahresfest dabei : Elisabeth Mellies, Susanne Koch, Anette Stadermann, Gudrun Süthoff, Birgit Pötzsch, Gudrun Niederbracht, Erika Lange, Brigitte Fenner (v.l.) und vorne Sara Kotzian, Sophie Küstermeier, Tabea Drexhage (v.l.)

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. Mehr als 400 Frauen waren beim Jahresfest der Evangelischen Frauenarbeit in Lippe (EFiL) im Kurtheater in Bad Meinberg (Mittwoch, 21. September) dabei. Unter dem Motto „Zwischen Heimweh und Fernweh“ hatte der Leitungskreis ein Programm für Weltenbummlerinnen und Stubenhocker auf die Beine gestellt. Optisch mit Liegestuhl und jeder Menge Koffern und Rucksäcken in Szene gesetzt, stellte die Bühne den Hintergrund für Erfahrungsberichte aus Afrika, Venezuela, Japan oder der lippischen Heimat.

Unwägbarkeiten in der Programmplanung – die Kabarettistin Ulla Jung hatte abgesagt – bügelte Brigitte Fenner, Pfarrerin für Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche, mit persönlichem Einsatz aus. Sie machte mit Perücke und Kostüm zu Texten von Ulla Jung die Figur  „Margarethe Plassmann“ lebendig. Die wusste von den Vorzügen des Stubenhockens zu berichten, verschloss sich aber nicht gegenüber neuen Erfahrungen.

„Da gibt es eine Menge, die sind nach außen hin Stubenhocker, aber sie sind offen für neue Eindrücke“, so Birgit Pötzsch, ehemalige Pfarrerin für Frauenarbeit. Gleich zu Beginn ihres Vortrags rückte sie das Verhältnis von Stubenhockern und denen zurecht, die sich als Weltenbummler begreifen, aber dann doch „so reisen, dass es nicht zu viel Kontakt gibt mit unbekannten Leuten und Orten“.

Vier Jahre lang hat Birgit Pötzsch als Dozentin im ländlichen Tansania gelebt. Jetzt ist sie wieder auf dem Sprung, um für ein Jahr dorthin zurückzukehren. „Besuchs-Euphorie ist leicht, dort zu leben schwer“, meinte Pötzsch. Der Respekt vor den Menschen verlange nicht nur das Erlernen der Sprache, sondern auch die Anpassung an die dortigen Regeln der Gemeinschaft. Dabei sei das Gefühl „alle wissen, wie es läuft, nur ich nicht“, oft beherrschend gewesen. Sie habe daraus gelernt, Fragen zu stellen, statt voreilig Antworten zu geben. Schließlich müsse man „damit rechnen, dass man komplett auf dem Holzweg ist“. Allerdings seien „Mitleben und Solidarität“ schon durch die andere Hautfarbe und den eigenen großen Reichtum eingegrenzt.

Diese Erfahrungen stießen bei den Besucherinnen auf großes Interesse. Sie wurden durch ein Interview ergänzt, das Bildungsreferentin Monika Korbach mit drei jungen Frauen führte, die ein Jahr in Japan, Venezuela oder Ghana verbracht hatten. Sie sprachen etwa über die „größte Fremdheitserfahrung“ bei ihren Auslandsaufenthalten.

In der Musik, für die Annette Wolf am Flügel gemeinsam mit den mitsingenden Besucherinnen sorgte, kamen mit „Kein schöner Land…“ oder „Mich brennt’s in meinen Reiseschuh’n“ Fernweh und Heimweh zu ihrem Recht. Alavanyo, der Detmolder Eine-Welt-Laden, und ein Büchertisch boten zusätzliche Anregungen, die in der Pause gut nachgefragt waren.   

26.09.2016

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