Fremdes annehmen und anerkennen

Konfirmanden-Workshop als Teil der Kampagne „ZUSAMMENLEBEN gelingt“

Mit „Memory-Karten“ erarbeiteten sich Maurice (Leopoldshöhe), Malte (Leopoldshöhe) und Malte (Oerlinghausen - von links) wichtige Passagen des Korintherbriefs, darin unterstützt von Sabine Hartmann.

Kreis Lippe/Lage. Um das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedenen Alters und unterschiedlichen sozialen Hintergrunds ging es am Samstag, 8. November, beim Konfirmanden-Workshop der evangelisch-reformierten Kirchengemeinden Lage, Oerlinghausen und Leopoldshöhe in Zusammenarbeit mit der Lippischen Landeskirche.

Etwa 90 Katechumenen und Konfirmanden beschäftigten sich im Gemeindehaus der Marktkirche in sechs Workshops mit der Einsicht, dass ein gelingendes Zusammenleben nur dann funktioniert, wenn man Fremdes bzw. Neues annimmt und anerkennt. Dabei wurde Fragen des Umgangs mit Flüchtlingen, mit Obdachlosen, mit alten Menschen und mit Menschen anderer Hautfarbe nachgegangen und die Erkenntnis umgesetzt, dass ein gutes Zusammenleben nur gemeinsam gelingen kann.
Für Sabine Hartmann, landeskirchliche Referentin für ökumenisches Lernen, und Rainer Stecker, Pfarrer der Kirchengemeinde Lage, bot der von vielen Ehrenamtlichen und Pfarrerinnen unterstützte Vormittag die Möglichkeit, „den Jugendlichen erlebnisorientiert näherzubringen, dass jeder ganz unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten in die Gemeinschaft einbringt und diese Unterschiede die Gemeinschaft stärken“. Den Jugendlichen sollte verdeutlicht werden, so Sabine Hartmann, dass in einem ersten Schritt „Fremdheitsgefühle“ zugelassen werden sollten, um in einem zweiten Schritt das Fremde verstehen und akzeptieren zu lernen.
Im Bibel-Workshop setzten sich die Jungen und Mädchen mit dem Paulusbrief an die frühchristliche Gemeinde in Korinth auseinander, in dem davon die Rede ist, dass „der Leib einer ist und doch viele Glieder hat“. So unterschiedlich und unverzichtbar die einzelnen Glieder eines Leibes seien, so verschieden und dennoch wertvoll seien die jeweiligen Gaben und Begabungen der Menschen, erarbeiteten sich die Jugendlichen die Botschaft des Paulusbriefs. Um dorthin zu gelangen, waren zuvor „Memory-Karten“ verteilt worden. Die jungen Leute zeigten den jeweils anderen Gruppenmitgliedern ihre Karten mit Bildern von Dingen, die alle unterschiedlich waren. Es wurde überlegt, welche der Karten am besten zur eigenen passen könnte. Schließlich wurden Zweiergruppen aus Partnern gebildet, deren Karten sich überzeugend ergänzten.
Im Workshop „Leonardo-Brücke“ ging es darum, das gerade in der Gruppe Erlebte auf den eigenen Alltag zu übertragen. Dazu diente eine von Leonardo da Vinci erfundene Brücke. Die Mädchen und Jungen fertigten aus Holzbalken eine Brücke, die ohne Verbindungselemente (z.B. Nägel oder Schrauben) auskam, weil die Balken sich gegenseitig stützten. Viele Anregungen zum Gespräch und zum weiteren Nachdenken ergaben sich durch die Feststellung, dass man in Teamarbeit aufeinander zugehen musste, um die Brücke zu bauen, und dass diese umso stabiler wurde, desto mehr sie belastet wurde.
Der Workshop „Generationen-Treff“ widmete sich dem Zusammenleben von Jung und Alt. Die jungen Leute schlüpften in den Alterssimulationsanzug „Age-Man“, um altersbedingte Sehschwäche, Schwerhörigkeit und Gelenkversteifung nachzuempfinden. Ein Fazit hier: Jung zu sein ist kein Verdienst, aber junge und ältere Menschen können sich gegenseitig helfen und voneinander lernen.
Der Konfirmanden-Workshop war Teil der Kampagne „ZUSAMMENLEBEN gelingt“. Die Lippische Landeskirche und der Kreis Lippe veranstalten seit September gemeinsam diese einjährige Kampagne, die dazu beitragen möchte, Grenzen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu überwinden und Beispiele eines gelingenden Miteinanders vorzustellen.
 

11.11.2014